Interview „Trump wird auch privat nicht nach Kallstadt kommen“

Erwähnt seinen Großvater aus Kallstadt so gut wie nie: US-Präsident Donald Trump.
Erwähnt seinen Großvater aus Kallstadt so gut wie nie: US-Präsident Donald Trump.

Noch-US-Präsident Donald Trump hatte den Truppenabzug von 12.000 US-Soldaten aus Deutschland angekündigt. Ob der künftige Mann im Weißen Haus, Joe Biden, daran festhalten wird und was das für Rheinland-Pfalz bedeuten könnte, darüber sprach die RHEINPFALZ mit dem Amerikanistik-Professor der Uni Mainz und Leiter des Obama-Instituts, Alfred Hornung. Und der 74-Jährige sagt, warum Trump auch als Privatmann kaum in die Heimat seiner Vorfahren kommen wird.

Herr Hornung, Trump hatte im Sommer überraschend einen großangelegten Truppenabzug von US-Soldaten angekündigt. Wird das mit Biden alles wieder zurückgenommen?
Trump hatte das im Juni als Strafaktion gegen Angela Merkel geplant, selbst viele seiner Republikaner sind dagegen. Denn die Stützpunkte dienen nicht der Verteidigung Deutschlands oder Europas, sondern sind strategische Verbindungen für das amerikanische Militär nach Afrika und den Nahen Osten.

An dieser Stelle finden Sie Umfragen von Opinary.

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Was bedeutet das für Ramstein, Landstuhl und ganz Rheinland-Pfalz?
In Rheinland-Pfalz würden ohnehin nur 20 Flieger von Spangdahlem nach Italien verlegt. Ramstein als wichtigen Nato-Stützpunkt trifft das sicher nicht, auch Landstuhl/Weilerbach mit seinem Krankenhaus wird wohl bleiben. Die Diskussion über mögliche Zusammenlegungen wird es auch mit der neuen Regierung geben, ebenso wie die stärkere Beteiligung Deutschlands im Nato-Bündnis. Ob aber ein Depot wie das in Germersheim, dort bleiben wird, muss man sehen.

Wird Trump als Privatmann nach Kallstadt kommen, in die Heimat seines Großvaters Friedrich?
Die Kallstadter waren ja ohnehin nie erpicht auf seinen Besuch. Und er selbst war schon immer sehr reserviert gegenüber Deutschland, das hat er gerade noch einmal betont. Er scheute sich immer, seinen Großvater zu erwähnen. Vielleicht weil der sein Geld auch mit Bordellen gemacht hat. Auch privat wird Trump nicht kommen, da würde er zu wenig Aufmerksamkeit bekommen.

Brechen Sie doch mal eine Lanze für die Trump-Wähler, können Sie die ebenfalls verstehen?
Natürlich kann man die Menschen auf dem Land oder im Rost-Gürtel verstehen. Sie sehen in ihm den Heilsbringer für eine am Boden liegende Wirtschaft. Das ist ein verzweifelter Griff nach dem Strohhalm. Die evangelikale Religionsgemeinde glaubt, dass er ihre Werte verteidigt. Und bestimmte Schichten der weißen Bevölkerung, die insgesamt noch 60 Prozent ausmachen, denken, dass sie nur so ihre Bastion in einer zunehmend multi-ethnischen Gesellschaft verteidigen können.

Wird Trump jemals seine Niederlage eingestehen?
Ich glaube, das wird er nicht tun. Er wird weiter von Wahlbetrug reden.

Amerikanistik-Experte der Uni Mainz und Leiter des Obama-Instituts, Alfred Hornung.
Amerikanistik-Experte der Uni Mainz und Leiter des Obama-Instituts, Alfred Hornung.
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