Rheinland-Pfalz Tödlicher Einsatz: Bewohner leistete bereits Widerstand

Grünstadt (swz/jüm). Der 40-Jährige, der am Montag bei einem mutmaßlichen Angriff auf Polizisten in Grünstadt erschossen wurde, ist den Beamten in diesem Monat bereits zweimal aufgefallen. Beide Male ging es um häusliche Streitigkeiten. In einem Fall habe er Widerstand gegen Polizisten geleistet, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt in Frankenthal, Hubert Ströber.

Am Montagabend waren die Beamten erneut zu dem Mehrfamilienhaus gerufen worden, weil ein Ehestreit befürchtet wurde. Nach Darstellung der Polizisten öffnete der 40-Jährige die Tür und ging mit einem Messer auf sie los. Da er sich nicht habe stoppen lassen, schoss ein 45-jähriger Beamter mit seiner Dienstwaffe zweimal auf den Familienvater. Er starb im Krankenhaus. Gegen den Schützen wird wegen Verdachts der Körperverletzung mit Todesfolge ermittelt. Auf die Frage, ob die Beamten angesichts der Vorgeschichte anders auf den Mann hätten eingehen müssen, sagte Ströber, es seien extra mehrere unterwegs gewesen, „weil sie wussten, dass das kein einfacher Einsatz war“. Der erneuten Forderung der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Streifenbeamten mit Tasern auszurüsten, erteilte neben dem Innenministerium auch ein Sprecher der Gewerkschaft der Polizei (GdP) eine Absage: Der Fall Grünstadt sei ein denkbar schlechtes Beispiel, um damit die Anschaffung von Elektroschockern zu begründen. Der 40-Jährige habe sich bereits mit Pfefferspray nicht stoppen lassen. Bei einem Taser-Einsatz sei der Erfolg keineswegs garantiert. Würde beispielsweise eines der beiden Taser-Projektile den Angreifer verfehlen, hätte der Beamte keine Möglichkeit mehr, zu einem anderen Mittel zu greifen.

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