Kolumne „Am Rande“ So ein Vogelleben: Strenge Diät vor dem „Segelflug“ nach Afrika

Auf Wiedersehen: Mauersegler bei Neidenfels.
Auf Wiedersehen: Mauersegler bei Neidenfels.

Die Pfälzer schwitzen gerade, der Sommer soll am Samstag auf 40 Grad zusteuern. Doch für andere ist dieser Sommer fast schon wieder vorbei: Die Mauersegler brechen nach Afrika auf. Mit ihren typischen Schreien an lauen Abenden sorgen die Luftikusse mit den sichelförmigen Flügeln und dem gegabelten Schwanz von Mai bis Juli für Sommerfeeling in den Städten. In den ersten Augusttagen machen sich die Kulturfolger jedoch wieder auf den Weg. „Wann genau, hängt vom Brutverlauf ab“, sagt Ingolf Grabow vom BUND. Der Abzug beginne bereits Mitte Juli, sagt Matthias Werner von der Vogelschutzwarte für Hessen und Rheinland-Pfalz in Frankfurt. Susanne Schmid vom BUND, die in Mainz die Vögel intensiv beobachtet, sagt: „Es wird schon erheblich ruhiger.“

Bestand geht zurück

In Rheinland-Pfalz wurden 2016 rund 23.000 Brutpaare gezählt, bundesweit nimmt der Bestand jedoch jährlich um ein bis drei Prozent ab. Ein Grund: Wegen Gebäudesanierungen fallen Brutplätze weg.

Wenn die zwei bis drei Jungvögel des Apus apus (der Fußlose) das Nest nach durchschnittlich 40 Tagen verlassen haben, brechen die Vögel auf, „die eigentlich alles im Flug machen: Fressen, Schlafen, Trinken und sich paaren“, wie Schmid sagt: „Die Jungen fliegen noch ein paar Tage in der Nähe des Nests herum – und dann mit den anderen Richtung Afrika.“ Grabow sagt: „Die Jungvögel müssen urplötzlich selbstständig sein.“ Um fliegen zu können, dürften sie nicht schwerer als 40 Gramm sein. Meist würden sie in den letzten Tagen nicht mehr gefüttert, weil sie zuvor Übergewicht haben.

Ordentliche Futterpakete

Denn in den Wochen zuvor hat es reichlich Futter gegeben. „Die Eltern päppeln sie bis auf 60 Gramm auf“, sagt Schmid. „35 Futterballen à 300 Insekten verfüttert ein Elternpaar am Tag.“ Auf diese Schlemmerei folgt dann die strikte Diät.

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