Rheinland-Pfalz Schüler in Rheinland-Pfalz schreiben Prüfungen immer öfter am Computer

Schüler dürfen ihre eigenen Computer im Abitur nutzen – allerdings unter strengen Vorgaben. An den Laptops müssen technische Ver
Schüler dürfen ihre eigenen Computer im Abitur nutzen – allerdings unter strengen Vorgaben. An den Laptops müssen technische Veränderungen vorgenommen und neue Programme installiert werden, die sicherstellen, dass die Schüler während der Prüfungen nicht im Internet surfen .

«Mainz». In Rheinland-Pfalz brüteten Schüler bis gestern über ihren schriftlichen Abitur-Aufgaben: Deutsch, Englisch, Mathe und Französisch waren als erstes geschrieben worden – dann standen Klausuren in den restlichen Schulfächern an. Immer öfter werden diese am Computer erledigt – vor allem an den Berufsbildenden Schulen. Während es im nördlichen Rheinland-Pfalz dafür kürzlich Kritik vom Bildungsministerium hagelte, ist die Situation an Schulen in der Pfalz eine andere.

Seit 13 Jahren können Schüler der Berufsbildenden Schule (BBS) Westerburg bei Koblenz ihr Abitur am eigenen Laptop ablegen. Kürzlich hat das rheinland-pfälzische Bildungsministerium daran aber Kritik geäußert. Der Grund: Die Arbeit am eigenen PC erleichtere Schummelversuche und sei Schülern von anderen Schulen gegenüber nicht fair. Künftig dürfe also nur noch der Schulcomputer an der BBS für die Bearbeitung der Aufgaben genutzt werden, hieß es zunächst vom Ministerium. Schüler und Lehrer protestierten daraufhin. Mittlerweile haben sich BBS und Bildungsministerium geeinigt: Die Schüler dürfen weiterhin ihre eigenen Computer im Abitur nutzen – allerdings unter strengen Vorgaben. An den Laptops müssen technische Veränderungen vorgenommen und neue Programme installiert werden, die sicherstellen, dass die Schüler während der Prüfungen nicht im Internet surfen oder andere Hilfsmittel zur Beantwortung der Prüfungsfragen nutzen können. Während im nördlichen Rheinland-Pfalz das Abitur an zwei Berufsbildenden Schulen am eigenen Laptop abgelegt werden kann – neben der BBS Westerburg geht das auch an der BBS Prüm – sieht es in der Pfalz anders aus: Wie das Bildungsministerium mitteilt, gibt es dort keine allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen, die Abschlussprüfungen am eigenen Laptop schreiben lassen – an schuleigenen Rechnern allerdings schon. Diese kämen immer häufiger zum Einsatz – vor allem in bestimmten Fächern an Berufsbildenden Schulen. „Im Fach Informatik erledigen unsere Schüler mittlerweile die Hälfte aller Prüfungsaufgaben an schuleigenen Laptops“, erklärt Karl-Heinz Böhles, Studienrat und Abteilungsleiter an der BBS Technik 2 in Ludwigshafen. Dabei gehe es für die Lernenden im Fach Technik und Informatik zum Beispiel um die Bildbearbeitung mit entsprechenden Computerprogrammen – wofür Computer schlichtweg erforderlich seien. Seit 2007 werden auch die Abschlussprüfungen an der BBS zum Teil am Laptop abgelegt. Die Erfahrungen seien durchweg positiv, trotz strenger Auflagen des Bildungsministeriums, die für alle Schulen gelten. „Natürlich ist es aufwendig, die Rechner vorzubereiten, Sicherheitslücken zu schließen und die gängigsten Versionen von Programmen aufzuspielen“, sagt Böhles. Aber nur so könnten die Schüler alle nötigen Kenntnisse erwerben, die sie für den späteren Beruf benötigten. Auch Frank Simbgen, Schulleiter der BBS Technik 1 in Kaiserslautern findet den schulischen Umgang mit den Computern deshalb wichtig: „Es ist gut, dass die Schüler schon im Unterricht am PC arbeiten. Nur so können wir die Lebenswelt im Betrieb realistisch abbilden.“ Rund 300 schuleigene Rechner gibt es an der westpfälzischen BBS. Im Leistungskurs Informatik am beruflichen Gymnasium der Schule, vor allem aber in den einzelnen Fächern der Berufsschüler kämen diese oft zum Einsatz. „Fachinformatiker, Bauzeichner oder technische Systemplaner arbeiten schon lange an den PCs und legen ihre Prüfungen daran ab“, sagt Simbgen. Ähnlich ist die Situation in Landau: Mit rund 130 Abiturienten im Jahr stellt die BBS nach eigenen Aussagen dort den größten Abschlussjahrgang der Stadt. Seit dem Jahr 2000 werden viele Klausuren am PC erledigt. „Unsere Leistungskurse in Informationsverarbeitung arbeiten sehr praktisch“, erklärt Lehrer Jens Förster. „Etwa 80 Prozent der Aufgaben bei den Abschlussprüfungen machen sie am Computer.“ Dabei gehe es um das Programmieren, die Arbeit mit Datenbanken oder das Erstellen von Internetseiten. Damit niemand zum Schummeln verleitet wird, wird in an der Landauer BBS der Zugang zum Internet während den Prüfungen gekappt. „Unsere Schüler arbeiten völlig autark“, sagt Förster. Auch in Pirmasens gehören die Klausuren an den rund 240 schuleigenen Rechnern längst zur Standardprozedur, sagt Schulleiter Jörg Altpeter. „Vor allem im kaufmännischen und technischen Bereich werden knapp die Hälfte der Aufgaben am Computer erledigt“, erläutert er. Wie an allen anderen Schulen in Rheinland-Pfalz treffe man auch hier die entsprechenden Vorkehrungen, um mögliche Schummelversuche zu vermeiden. „Ich stehe dem Ganze sehr positiv gegenüber“, sagt Altpeter. „Wir hatten mit den Klausuren am Computer noch nie Probleme.“ Am angegliederten technischen Gymnasium der Pirmasenser BBS, vor allem aber beim klassischen Abitur, kämen die Computer dagegen nicht zum Einsatz – wie an den meisten allgemeinbildenden Schulen in Rheinland-Pfalz. Einzige Ausnahme sind hier die Leistungskurse in Informatik.

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