Saarland Retter-App soll Versorgung bei Notfällen verbessern

Mithilfe der Smartphone-Apps Nina und Katwarn kann die Bevölkerung im Ernstfall über Katastrophen informiert werden. Im Saarland
Mithilfe der Smartphone-Apps Nina und Katwarn kann die Bevölkerung im Ernstfall über Katastrophen informiert werden. Im Saarland soll nun auch eine App entwickelt werden, die ausgebildete Ersthelfer informiert, wenn es in ihrer Nähe einen medizinischen Notfall gibt.

Weniger Brandeinsätze, dafür mehr Hilfeleistungen und Katastrophenschutz kommen auf die Feuerwehren im Saarland zu. Das prophezeit Saarlands Innenminister. Die Wehren zeigen sich derweil gut aufgestellt – auch dank eines wachsenden Frauenanteils.

Im Saarland soll künftig bei Notfällen die Erstversorgung bis zum Eintreffen der Rettungskräfte mit Hilfe digitaler Technik verbessert werden. Wie Innenminister Reinhold Jost (SPD) am Dienstag informierte, wird eine sogenannte „KATRetter-App“ entwickelt. Ersthelfer, die über eine gewisse Ausbildung verfügten, würden dann über diese App benachrichtigt, wenn es in ihrer Nähe einen medizinischen Notfall gebe.

Zurzeit laufen den Angaben zufolge Vorarbeiten, um die App mit der Integrierten Leitstelle des Zweckverbandes ZRF zu verbinden. Nach Ansicht des Leitenden Branddirektors Uwe Schröder wird die App die Rettungskette deutlich verbessern. Gleichwohl sei sie „kein Ersatz für eine flächendeckende Ausbildung der ersten Hilfe, sondern ein weiterer Schritt, eine organisierte Erste Hilfe zu etablieren“. Bis zum Herbst solle sie vorbereitet und vorgestellt werden.

Mehr Geld für Warnsirenen

Jost kündigte zudem an, dass in den nächsten beiden Jahren zusätzlich in die Ausstattung mit Warnsirenen investiert werden soll. Um eine 90-prozentige Abdeckung zu erreichen, seien für die beiden kommenden Haushalte jeweils 500.000 Euro angemeldet worden. Bislang seien 1,8 Millionen aus Mitteln des Bundes und der Kommunen investiert worden, „bis Ende 2024 soll das Programm abgearbeitet sein“.

Der Innenminister geht davon aus, dass sich die Art der Feuerwehreinsätze in den kommenden Jahren deutlich verändert. Dank verbesserter Brandschutzmeldesysteme werde es immer weniger schwere Brandeinsätze geben, während vor allem Hilfeleistungen zunehmen würden. „Insbesondere der Katastrophenschutz wird eine wichtige Funktion einnehmen.“ Derweil zieht es im Saarland immer mehr Frauen in die Feuerwehr, wie die Jahresstatistik 2021 zeigt. Laut Landesbrandinspekteur Timo Meyer stieg die Zahl der Feuerwehrfrauen 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 4,3 Prozent auf 1236 und hat damit einen Höchststand erreicht. Der Frauenanteil in den kommunalen Feuerwehren betrage aktuell 10,7 Prozent. Er werde weiter steigen, da der Mädchenanteil bei den Jugendfeuerwehren schon bei über 24 Prozent liege. Insgesamt sei die Zahl der Feuerwehrmitglieder trotz der Pandemie und des demografischen Wandels mit 11.552 Aktiven konstant geblieben.

Saarlands Innenminister Jost sprach von einer „hohen und herausragenden Einsatzbereitschaft der Saarländer“. Sie engagieren sich in 52 Freiwilligen Feuerwehren in 312 Löschbezirken und der Berufsfeuerwehr Saarbrücken (193). Hinzu kommen 835 Mitglieder in Werkfeuerwehren.

Mehr Jugendliche bei Feuerwehr aktiv

Zufrieden zeigte sich Meyer auch mit der Nachwuchsarbeit. Die Anzahl der Jugendlichen sei in den fünf Gemeindeverbänden um 3,3 Prozent auf 4459 gestiegen; 364 Jugendfeuerwehrangehörigen wechselten in die aktive Wehr.

Insgesamt wurden die kommunalen Feuerwehren im Saarland im vergangenen Jahr zu 7945 Einsätzen zur Brandbekämpfung und Hilfeleistung alarmiert. Hinzu kamen 2146 Fehlalarmierungen.

Die Anzahl der Brandeinsätze sank um fast 12 Prozent auf 2422; dabei konnten 295 Menschen gerettet werden, für zehn Personen sei jede Hilfe zu spät gekommen. Bei 5077 Einsätzen zur Technischen Hilfe seien 842 Menschen gerettet worden, 95 Personen hätten nur tot geborgen werden können.

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