Rheinland-Pfalz Polizisten unter Betrugsverdacht

SAARBRÜCKEN (cps). Haben leitende Polizisten der Saarbrücker Inspektion Karcherstraße einem Kollegen durch Urkundenfälschung eine höhere Pension zuschanzen wollen, nachdem er öffentlich Hitler imitiert hatte? Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken hat Ermittlungen gegen fünf Beamte eingeleitet, gestern wurden Häuser durchsucht.

Das Ansehen der saarländischen Polizei stehe auf dem Spiel, sagt der Saarbrücker Polizeipräsident Norbert Rupp. Er hat lückenlose Aufklärung versprochen und den Vorgesetzten eines Kriminalkommissars vom Dienst entbunden. Interne Ermittlungen legen folgenden Sachverhalt nahe: Der 43 Jahre alte Kommissar war im August vor zwei Jahren nach einem privaten Kneipenbesuch mit seiner Freundin in Saarbrücken von Jugendlichen übelst vermöbelt worden. Von vorherigen Beleidigungen ist die Rede. Aber auch davon, dass die aus Frankreich stammenden Jugendlichen ausgerastet seien, weil der Beamte mit aufgemaltem Hitler-Bart und dazu passendem Seitenscheitel herumlief. In dieser Aufmachung soll er sich zuvor schon in einer Bar gezeigt haben. Ein anwesender Student erwog daraufhin eine Anzeige wegen Volksverhetzung. Der Beamte gab gegenüber Kollegen an, er habe sich zum Zeitpunkt des Übergriffs der Jugendlichen im Dienst befunden. Denn er habe sich nach Beleidigungen gegenüber seiner Freundin selbst in den Dienst versetzt. Das Polizeipräsidium erklärte gestern hingegen, man gehe nicht von einem Dienstunfall aus. Den sollen Kollegen für ihn geltend gemacht haben, als der 43-Jährige wegen seiner bei dem Vorfall erlittenen Verletzungen in den vorzeitigen Ruhestand versetzt wurde. Dabei sollen sie wissentlich falsche Angaben gemacht haben, indem sie Einsatzberichte abänderten. Die Anerkennung als Dienstunfall hätte beträchtlich höhere Ruhestandsbezüge für den Kollegen und eine Entschädigungszahlung über mehrere Zehntausend Euro bedeutet. Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen wegen Beihilfe zum Betrug und Urkundenfälschung eingeleitet.

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