Rheinland-Pfalz Opfer leidet bis heute an Unfallfolgen

Das Wrack des VW Golf, in dem die Zeugin eingeklemmt war.
Das Wrack des VW Golf, in dem die Zeugin eingeklemmt war.

«Zweibrücken.» Ein Porsche- und ein Mercedesfahrer – der eine Anfang 20, der andere Anfang 30 – müssen sich vor dem Zweibrücker Landgericht verantworten. Sie sollen sich am Pfingstsamstag 2018 ein Straßenrennen quer durch Zweibrücken und über die A 8 geliefert haben. Sicher ist, dass die beiden Sportwagen auf ein Stauende bei Contwig (Kreis Südwestpfalz) geknallt sind.

Bei dem Unfall wurden sieben Personen zum Teil schwer verletzt, es entstand ein Sachschaden im sechsstelligen Bereich. Beide Fahrer waren bereits im April vom Zweibrücker Jugendschöffengericht zu jeweils sieben Monaten Haft verurteilt worden, die zur Bewährung ausgesetzt wurden. Gegen diese Entscheidung gingen sowohl die Verteidiger als auch die Staatsanwaltschaft in Berufung. Eine Zeugin, die gestern vor dem Landgericht ausgesagt hat, spürt noch immer die Folgen des Massenunfalls. Ihr Auto – ein recht neuer VW Golf – wurde komplett zerstört, die Fahrerin im Wagen eingeklemmt. Die Feuerwehr musste aus ihrem Auto das rechte Vorderrad des Mercedes herausschneiden. Das war samt Aufhängung abgerissen. Die Zeugin leidet seit dem Unfall an zwei Bandscheibenvorfällen, chronischen Kopfschmerzen sowie enormen psychischen Belastungen. Die beiden Sportwagenfahrer widersprechen den Anschuldigungen der Staatsanwaltschaft, dass sie vor dem Unfall ein illegales Straßenrennen ausgetragen hätten. Der Mercedesfahrer wollte am Samstagabend noch mal in die Firma nach Pirmasens, der junge Fahrer des Porsche Cayman S mit seiner Freundin einen Burger in einer Pirmasenser Sportsbar essen. Eine Absprache zum Rennen habe es nicht gegeben. Ebenso wenig hätten sich die beiden Fahrer vor dem Unfall gekannt. Zeugen, die bereits zum Prozessbeginn am Montag ausgesagt haben, wollen gesehen haben, wie die beiden am Unfalltag durch die Zweibrücker Innenstadt gerast sind. Beide Fahrer bestätigen zwar, dass sie in Zweibrücken unterwegs waren, dies jedoch immer mit angemessener Geschwindigkeit – allenfalls zehn Stundenkilometer zu schnell. Durch die Innenstadt sei keiner von ihnen gerast. Laut Unfallbericht ist der silberne Mercedes hinter dem blauen Porsche gefahren. Durch die langgezogene Linkskurve und das hohe Gras in der Mittelleitplanke hätten beide das Stauende erst spät bemerkt. Der Porsche bremste stark ab, hätte es aber noch geschafft, anzuhalten. Allerdings soll der silberne Mercedes auf ihn aufgefahren sein, wodurch der Porsche nach rechts driftete und mit der Seite ins Stauende krachte. Bei der Driftbewegung berührten sich die Reifen der beiden Boliden, wodurch der Mercedes nach oben angehoben wurde und in einer flugähnlichen Bewegung über die Mittelleitplanke und die Autos auf der linken Fahrspur flog. Erst einige Meter weiter vorne kam er zum stehen.

x