Rheinland-Pfalz Neue Kassenbeiträge ab 2015

SAARBRÜCKEN (jüm). Seit 2011 gilt für die gesetzlichen Krankenkassen ein einheitlicher Beitragssatz von 15,5 Prozent vom Bruttoeinkommen. Das ändert sich ab Januar. Der Verwaltungsrat der IKK Südwest hat jetzt beschlossen, den Beitragssatz um 0,3 Prozentpunkte auf dann 15,8 Prozent anzuheben.

Es ist ein Thema, über das nicht viele Kassen gerne sprechen: Der Bundesgesetzgeber senkt zum Jahreswechsel den allgemeinen Beitragssatz von 15,5 auf 14,6 Prozent vom Bruttoeinkommen ab. Davon tragen die Arbeitgeber wie bisher 7,3 Prozent. Das klingt nach einer Beitragssatzsenkung um 0,9 Prozentpunkte für die Arbeitnehmer. Längst ist aber klar: Die 14,6 Prozent werden den meisten Krankenkassen nicht ausreichen. Sind doch die Überschuss-Zeiten im Gesundheitswesen wieder vorbei. Schon in diesem Jahr müssen die Krankenkassen rund eine Milliarde Euro aus Rücklagen zubuttern. Die meisten Kassen werden deshalb Zusatzbeiträge zu den 14,6 Prozent erheben müssen. Die müssen nach dem Willen des Gesetzgebers die Kassenmitglieder alleine schultern, der Arbeitgeberanteil bleibt bei 7,3 Prozent festgezurrt. In dieser Situation stellt sich für die Versicherungen die Frage, wie sie angesichts steigender Ausgaben reagieren wollen. Etliche Kassen halten an den bisherigen 15,5 Prozent fest oder bleiben knapp darunter. Bei manchen zeichnet sich jedoch schon heute ab, dass sie damit in absehbarer Zeit nicht auskommen werden. Die IKK Südwest habe sich entschieden, ihren Mitgliedern eine „längerfristige Perspektive“ zu bieten, sagte Vorstand Roland Engehausen gestern gegenüber der RHEINPFALZ. Die Kasse mit Zentrale in Saarbrücken erhöht ihren Beitragssatz von derzeit 15,5 auf künftig 15,8 Prozent. „Damit können wir unseren Mitgliedern einen stabilen Beitragssatz für mindestens die nächsten beiden Jahre garantieren“, so Engehausen weiter. Für einen Arbeitnehmer mit einem Bruttoeinkommen von 2500 Euro im Monat bedeute dies eine Anhebung um 7,50 Euro. Die ersten Kassen haben laut dem IKK-Südwest-Chef bereits freiwillige Mehrleistungen für ihre Mitglieder gekürzt. „Die IKK Südwest wird diesen Weg nicht beschreiten und an der Qualität und dem Umfang der Leistungen festhalten.“ So werde ab Frühjahr jeder IKK-Südwest-Versicherte automatisch bei Auslandsreisen kostenlos krankenversichert sein. Bei der IKK Südwest sind in Rheinland-Pfalz 360.000 Menschen versichert. Der Verwaltungsrat der AOK Rheinland-Pfalz-Saarland, der größten rheinland-pfälzischen Krankenkasse, wird am morgigen Mittwoch über den Beitragssatz entscheiden.

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