Corona-Impfung Leser kritisieren Hotline, Termine, Impfstoff

Keine freie Wahl: Senioren bekommen jetzt neben dem Präparat von Biontech auch das von Astrazeneca.
Keine freie Wahl: Senioren bekommen jetzt neben dem Präparat von Biontech auch das von Astrazeneca.

Kaum konnten sich diese Woche die über 70-Jährigen in Rheinland-Pfalz für einen Termin zur Corona-Schutzimpfung anmelden, war die Hotline des Landes wieder überlastet. Das jedenfalls berichten einige RHEINPFALZ-Leser. Manche Senioren waren überrascht, dass sie jetzt auch den Stoff von Astrazeneca bekommen könnten. Und einer staunte, dass der Aufklärungsbogen veraltet war.

„Dass es vielen Menschen gelang, einen Termin zu erhalten, kann mit Sicherheit nicht darüber hinwegtäuschen, dass viele entnervt aufgegeben haben“, schreibt ein 74-Jähriger aus Kaiserslautern. „Probieren Sie es doch einmal.“ Als die Redaktion die 0800 / 5758100 mehrfach wählt, springt zwar die Ansage an, doch bei der Auswahl „Taste zwei“, gibts es nicht die erwarteten Infos, das Telefonat endet abrupt.

Warten auf Termine

Ein Ministeriumssprecher dazu: Bei zurzeit „täglich mehreren 10.000 Anrufen“ seien Probleme „möglich“. Spätestens nächste Woche sollten aber alle Menschen über 80 Jahren, die sich für einen Termin registriert hatten, diesen per Post erhalten haben. Manche hatten wochenlang darauf gewartet.

Den Sohn eines älteren Ehepaares ärgerten, wie er schrieb, gleich mehrere Punkte: die, wie er findet, mangelnde Transparenz über die Auswahlkriterien für die Zuteilung eines Impfstoffes. Und seine Eltern aus der 80-plus-Gruppe werden Astrazeneca erhalten. Dazu hatte das Land einen veralteten Aufklärungsbogen verschickt, in dem es noch hieß, dass Astrazeneca nicht für über 64-Jährige geeignet sei.

Fehler im Aufklärungsbogen

„Das hat zu großer Verunsicherung geführt.“ Mit der geänderten Empfehlung der Ständigen Impfkommission war der Bogen nicht angepasst worden. Ein Fehler des Bundes, hieß es aus Mainz – aber auch „bei uns ist der Fehler nicht erkannt worden“.

Grundsätzlich kann sich niemand den Impfstoff aussuchen. Verteilt wird laut Ministerium derzeit schlicht das, was da ist. Es gebe eine einzige Kontraindikation: Wer an Multipler Sklerose leidet, dem stehe das Biontech-Präparat zu. Die Eltern des Lesers werden sich nach langem Warten jetzt Astrazeneca spritzen lassen: „Lieber so, als gar keine Impfung“, findet er.

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