Rheinland-Pfalz „Leergefegte“ Depots: Rotes Kreuz bittet um Blutspenden

Der Nachschub an Spenderblut muss immer fließen, denn die daraus hergestellten Produkte sind nur begrenzt haltbar.
Der Nachschub an Spenderblut muss immer fließen, denn die daraus hergestellten Produkte sind nur begrenzt haltbar.

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) hat zu Blutspenden aufgerufen, um eine ungewöhnlich große Versorgungslücke aufgrund einer sehr niedrigen Spendebereitschaft zu füllen. Warum diese Lücke so groß ist, darüber kann das DRK nur Vermutungen anstellen. Bliebe der Nachschub weiterhin auf niedrigem Niveau, müssten in den Krankenhäusern Operationen verschoben werden, warnt das Rote Kreuz.

Stephan Küpper vom Blutspendedienst West des DRK spricht von einem „leergefegten“ Blutdepot bei seinem Arbeitgeber. Der Blutspendedienst West ist zuständig für Rheinland-Pfalz, das Saarland und Nordrhein-Westfalen. Derzeit gebe es 20 Prozent zu wenig Spenden, um die Vorräte auf gleichbleibendem Niveau halten zu können, berichtet der Sprecher. Laut einer aktuellen Mitteilung reichen die Blutvorräte des DRK im Augenblick für zwei Tage; normal seien vier bis fünf Tage.

An dieser Stelle finden Sie Umfragen von Opinary.

Um Inhalte von Drittdiensten darzustellen und Ihnen die Interaktion mit diesen zu ermöglichen, benötigen wir Ihre Zustimmung.

Mit Betätigung des Buttons "Fremdinhalte aktivieren" geben Sie Ihre Einwilligung, dass Ihnen Inhalte von Drittanbietern (Soziale Netwerke, Videos und andere Einbindungen) angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an die entsprechenden Anbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät notwendig. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Die Gründe für den niedrigen Stand an Reserven seien vielfältig und nicht exakt auszumachen. Ferienzeiten wie zuletzt die Osterferien gälten grundsätzlich als problematisch, da viele mögliche Spender in dieser Zeit im Urlaub sind. Zusätzlich böten sich im Frühling wieder mehr Freizeitmöglichkeiten – und durch das Ende der meisten Corona-Schutzmaßnahmen so viele wie lange nicht. Herrscht langfristig Ebbe bei den Blutspenden, kann das dazu führen, dass in den Krankenhäusern planbare Operationen verschoben werden, da für diese oft Blutpräparate gebraucht werden. Einen bedeutsamen Mehrbedarf an Blut und Blutpräparaten bei den Kliniken sehe das DRK zwar derzeit nicht. Jedoch arbeiteten die Häuser nun nach dem Corona-bedingten Ausnahmezustand wieder im Normalbetrieb, was bedeute, dass auch wieder mehr Blut für planbare Eingriffe benötigt werde. Eine RHEINPFALZ-Anfrage bei verschiedenen Kliniken der Pfalz ergab allerdings, dass man sich dort noch ausreichend mit Blutpräparaten ausgestattet sieht.

Bei Spenderblut beziehungsweise den daraus produzierten Präparaten muss es ständigen Nachschub geben, weil die Präparate teilweise nur wenige Tage haltbar sind. Blut und Blutpräparate werden normalerweise „aus der Region für die Region“ gesammelt und hergestellt. Import oder Export mit dem Ausland beispielsweise gebe es im Normalfall nicht, so das Rote Kreuz. „In äußersten Krisen- und Notlagen“ sei das möglich, allerdings nur mit ministerieller Genehmigung.

Wer will, kann spenden

Dem Sprecher zufolge sind die Spendeteams derzeit ständig unterwegs. Allerdings seien die von ihnen angebotenen Termine nicht voll ausgebucht – wer also spenden will, kommt auf jeden Fall zum Zug. Dabei spiele die Blutgruppe keine Rolle, denn seltene Gruppen, von denen wenig gespendet werde, würden auch dementsprechend selten gebraucht.

Wer mit schwerem Verlauf an Covid-19 erkrankt war, sollte dem DRK zufolge erst vier Wochen nach der Genesung wieder Blut spenden. Bei einem leichten Verlauf sei eine Spende bereits eine Woche nach der Genesung wieder möglich. Wer gegen Corona geimpft wurde, kann dem DRK zufolge bereits einen Tag später zur Blutspende gehen, sofern es keine Impfreaktionen gibt.

Spenden können alle gesunden Menschen zwischen 18 und 75 Jahren. Für Erstspender gilt ein Höchstalter von 68 Jahren. Die sehr detailierten medizinischen Ausschluss-Kriterien , die sich vor allem auf bestimmte chronische Erkrankungen beziehen, werden vor der Spende routinemäßig abgefragt.

Der früher einmal geltende Ausschluss von homo- und bisexuellen Männern von der Blutspende existiert so nicht mehr. Die Regelung ging per se davon aus, dass Menschen dieser Gruppe ein besonders risikoreiches Sexualverhalten und damit ein besonders hohes Risiko hätten, Erreger von Geschlechtskrankheiten und Aids weiterzugeben. Nach jahrelangen Protesten wurde dieser Ausschluss im vergangenen Herbst gekippt. In Kraft bleibt allerdings die Verpflichtung, ein „risikoreiches“ Sexualverhalten im Fragebogen bei der Blutspende abzufragen.

x