Rheinland-Pfalz Kommentar: Versuch der Mythenbildung

Die AfD bedient sich der

Instrumente populistischer Parteien, wenn sie ihre Mitglieder als Opfer der Regierenden darstellt.

Uwe Junge kennt von Berufs wegen die Wirkung seiner Worte: Der neu gewählte Landeschef der AfD ist als Oberstleutnant der Bundeswehr auf dem Gebiet der operativen Kommunikation tätig. Getrost darf man dem 57-Jährigen unterstellen, dass er weiß, wie seine Worte ankommen. Als er am Samstag auf dem Landesparteitag sagte, der Polizist Dirk Wollenweber sei auf Druck seines Arbeitgebers ausgetreten, ging sein Kalkül auf. Der AfD-Chef hat den Parteiaustritt politisch instrumentalisiert. Die Mitglieder empörten sich, fühlten sich kollektiv angegriffen und unterdrückt – von einem SPD-geführten Innenministerium. Solche Gefühle des An-den-Rand-gedrängt-Werdens erzeugen üblicherweise populistische Gruppierungen ganz bewusst. Sie fördern den Zusammenhalt, den Kampfgeist – und den Hass. Das Innenministerium hat vollkommen zurecht gerügt, dass Wollenweber als Beamter des Landeskriminalamtes bei der AfD aufgetreten ist und Referate über innere Sicherheit hielt. Das wirkte, als spräche „das LKA“ . Welch eine Anmaßung! Er konnte das Berufliche vom Parteipolitischen nicht trennen. Nun tritt er aus der AfD aus, ein Opfer von Unterdrückung ist er deshalb nicht.

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