Rheinland-Pfalz Geothermie-Kraftwerk: Betreiber macht Druck

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(boe). Die Daldrup & Söhne AG, Grünwald, sieht sich bei der raschen Wiederinbetriebnahme ihres Pannen-Geothermiekraftwerks in Landau auf einem guten Weg. Sie ist überzeugt davon, dass es nur ein Leck am oberflächennahen Bohrkopf gegeben hat. Sie will einen siebenstelligen Betrag investieren, das Reinjektionsrohr doppelwandig ausbauen und zusätzliche Sicherheitstechnik installieren.

Das Erdwärmekraftwerk in Landau ist zwar erst sieben Jahre alt, aber längst nicht mehr Stand der Technik. Es ist seit März 2014 außer Betrieb, nachdem es massive Bodenbewegungen, Hebungen und Verschiebungen mit großen Rissen an der Erdoberfläche gegeben hatte. Nach dem Abschalten hatte sich der Boden wieder auf das nahezu alte Niveau gesenkt. Als Ursache gilt ein Leck im Reinjektionsrohr. Durch das sollen große Mengen abgekühlten Thermalwassers in mehr als 3000 Meter Tiefe zurückgepresst werden. Offenbar sind sie aber deutlich oberflächennäher ausgetreten – wo ist nicht bekannt. Die Geox GmbH als Betreiberin des Kraftwerks bleibt dabei, dieses in den nächsten Wochen wieder in Betrieb nehmen zu können. Vor gut einer Woche hat in Anwesenheit von Direktor Thomas Dreher vom Landesamt für Geologie und Bergbau in Mainz ein Drucktest die Dichtigkeit der Reinjektionsbohrung bestätigt. Ein Thermalwasseraustritt über die Tiefenverrohrung könne ausgeschlossen werden, teilte die Daldrup & Söhne AG gestern mit. Der Vorstandsvorsitzende Josef Daldrup sieht sich daher in der von Anfang an geäußerten Vermutung bestätigt, dass nur eine defekte Dichtung am Bohrlochkopf in etwa drei Metern Tiefe schuld an den Problemen war. Diese Dichtung hat nach bisher unbestätigten Angaben Schaden genommen, als das Kraftwerk am 30. Juni 2013 nach längerem Stillstand wieder angefahren worden war. Das würde bedeuten, dass das Thermalwasser in den Hohlraum zwischen dem inneren und dem äußeren Rohr gelangt und irgendwo aus dem äußeren Rohr entwichen ist. Wo ist unbekannt. Als Vermutung genannt wird ein Leck in rund 500 Metern Tiefe: Dort endet das äußere Rohr auf einer vermeintlich dichten Tonschicht. Fest steht, dass heute durchgängige doppelte Verrohrungen Stand der Technik sind, so beispielsweise im benachbarten Insheim. Daher soll nun in Landau in Abstimmung mit dem Bergamt ein dünneres Rohr in das innere Reinjektionsrohr eingezogen werden. Außerdem kündigt Josef Daldrup eine aufwendigere Überwachungstechnik an. Das Landesamt für Geologie und Bergbau besteht darauf, dass vor der Wiederinbetriebnahme eine Kontrollbohrung bis in etwa 500 Meter Tiefe vorgenommen wird. Damit soll geklärt werden, in welcher Tiefe Wasser aus dem äußeren Rohr ausgetreten ist. Vorher sei an ein Wiederanfahren nicht zu denken, so Dreher gestern. Er sagte auf Nachfrage, dass der künftig geringere Rohrquerschnitt nicht dazu führen dürfe, dass künftig mit mehr Druck gearbeitet werde. Dieser war in der Vergangenheit schon auf rund 40 Bar reduziert worden, um Beben zu vermeiden. Es bleibe beim genehmigten Druck, so Dreher. Das wiederum bedeutet, dass die Kraftwerksleistung sinkt.

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