Flughafen-Insolvenz Frankfurt-Hahn: Vom Militärflugplatz zum Regionalflughafen

Der Flughafen Frankfurt-Hahn ist ein ehemaliger US-Militärflugplatz.
Der Flughafen Frankfurt-Hahn ist ein ehemaliger US-Militärflugplatz.

Der Flughafen Frankfurt-Hahn, auf dem im April 1999 erstmals eine Passagiermaschine des irischen Billigfliegers Ryanair landete, war zuvor ein ehemaliger US-Militärflugplatz. Jahrelang boomten dort die Billigflüge, die beliebte Urlaubsregionen und Großstädte als Ziele hatten. Der Flugplatz wurde früher mehrheitlich von Rheinland-Pfalz kontrolliert und musste kräftig subventioniert werden. In die Infrastruktur wie das Zubringer-Straßennetz wurde viel Geld gesteckt.

Im Jahr 2017 übertrug das Land nach vielen politischen und finanziellen Querelen seine Anteile von 82,5 Prozent an die chinesische HNA Airport Group, die restlichen 17,5 Prozent sind im Eigentum des Landes Hessen. Beim Passagiergeschäft musste der Flughafen Hahn Rückschläge hinnehmen, auch schon vor den Corona-Reisebeschränkungen 2020. Einst zählte der Regionalflughafen jährlich bis zu vier Millionen Passagiere, 2019 waren es noch 1,5 Millionen. Auch der Platzhirsch im Passagiergeschäft am Hahn, der irische Billigflieger Ryanair, verringerte sein Angebot im Hunsrück und verlagerte Flüge an benachbarte, größere Flughäfen wie Frankfurt am Main und Köln/Bonn. Zuletzt boomte aber pandemiebedingt das Frachtgeschäft.

Umweltschützer gegen regionale Flughäfen

Betriebsleiter Christoph Goetzmann betonte noch Anfang Oktober: „Wir haben den Hahn ohne Beihilfen und ohne Kurzarbeit durch Corona gesteuert.“ In früheren Jahren waren Betriebsbeihilfen des Landes Rheinland-Pfalz geflossen. Die Flughafen-Geschäftsführung kündigte an, dass bis 2024 schwarze Zahlen geschrieben werden sollten. Danach dürfen Regionalflughäfen gemäß EU-Recht generell keine staatlichen Subventionen mehr bekommen.

Umweltschützern waren die vielen regionalen Flughäfen schon vor der Pandemie ein Graus. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) setzte den Hahn im August 2020 in einer großangelegten Studie mit auf eine Liste von sieben sofort verzichtbaren Standorten. Sie leisteten nur geringe Beiträge zur weltweiten Vernetzung, seien dauerhaft von Beihilfen abhängig und hätten sinkende Passagierzahlen, so die Kritik. Zustimmung kam vom Verkehrsclub VCD, von den Grünen und von den Linken.

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