kommentar Der Rückzug von Hartenfels kommt nicht überraschend

Hartenfels und die Grünen haben schon länger kein entspanntes Verhältnis mehr. Der Austritt ist konsequent.

Wenn er sich Aufmerksamkeit versprochen hat, dann war es ein gelungener Coup: Andreas Hartenfels hat mitten in die Herbstferienruhe des Mainzer Parlamentsbetriebs seinen Austritt aus Partei und Fraktion der Grünen verkündet. Das war der Partei zuletzt 2015 passiert. Damals hatte der Mainzer Arzt Rahim Schmidt den Grünen den Rücken gekehrt. Dessen Rückzug stand zeitlich in engem Zusammenhang damit, dass die Partei ihm keinen sicheren Listenplatz für den erneuten Einzug in den Landtag gewährt hatte. Doch bei Andreas Hartenfels liegt die Sache nach elf Jahren im Parlament und vier Jahre vor der nächsten Landtagswahl anders. Es war eine Gewissensentscheidung. Mit den Waffenlieferungen in die Ukraine fremdelt der Westpfälzer, er vermisst die Friedenspolitik der frühen Jahre der Grünen. Wer sich die Genese der Partei gerade in den friedensbewegten 1980er Jahren in Rheinland-Pfalz anschaut, muss sich darüber nicht wundern. Eher im Gegenteil. Dass sich Hartenfels schon vor einem Jahr mit seinen umstrittenen Thesen zu Corona von der Partei entfremdet hat, dürfte ihm den Schritt leichter gemacht haben. Für ihn ist er konsequent. Für die Grünen-Fraktion, die viel Wert auf Geschlossenheit legt, ist der Austritt dagegen ein Stachel.

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