Rheinland-Pfalz Corona-Übersterblichkeit bisher kaum erkennbar

In den ersten drei Monaten des Jahres starben in Rheinland-Pfalz weniger Menschen als im langjährigen Mittel.
In den ersten drei Monaten des Jahres starben in Rheinland-Pfalz weniger Menschen als im langjährigen Mittel.

Seit März gibt es auch in Rheinland-Pfalz Todesfälle, die im Zusammenhang mit einer Coronavirus-Infektion stehen – auf die Gesamtzahl der Sterbefälle hat dies aber bisher kaum Auswirkungen.

Eine Auswertung der vorläufigen Sterbefallzahlen dieses Jahres habe „bisher nur geringe Hinweise auf eine Übersterblichkeit im Zuge der Corona-Pandemie“ ergeben, teilte das Statistische Landesamt am Dienstag mit. Übersterblichkeit gibt an, wie viele Menschen im Vergleich zum Durchschnitt mehr gestorben sind.

Zwischen der 12. und der 16. Kalenderwoche, von Mitte März bis Mitte April, starben in Rheinland-Pfalz insgesamt 4732 Menschen. Das waren nur drei mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Zwischen der 12. und der 16. Kalenderwoche waren landesweit im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion 114 Menschen gestorben. Aktuell sind es 222 Todesfälle. Die Sterbefallstatistik reicht bisher nur bis zum 19. April.

Der Blick auf die einzelnen Wochen

Bei Betrachtung der einzelnen Kalenderwochen in den vergangenen fünf Jahren zeigte sich nur in den Kalenderwochen 14 (30. März bis 5. April) und 15 (6. bis 12. April) eine erhöhte Sterblichkeit gegenüber dem Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019 (plus 6,1 und plus 4,6 Prozent).

In den ersten drei Monaten des Jahres starben in Rheinland-Pfalz weniger Menschen als im langjährigen Mittel. Die amtlichen Statistiker führen dies unter anderem auf den milderen Winter und eine vergleichsweise kurze Influenza-Saison zurück. Im Winter 2017/2018 habe Rheinland-Pfalz hingegen eine der stärksten Grippewellen der vergangenen Jahrzehnte erlebt.

Der Zusatzeffekt der Corona-Auflagen

Berechnungen des Robert Koch-Instituts auf Bundesebene legen nahe, dass auch die politischen Maßnahmen, die seit Mitte März zur Eindämmung der Corona-Pandemie ergriffen wurden, – gewissermaßen als Nebeneffekt – zu einer Verkürzung der Grippesaison 2019/2020 beigetragen und damit höhere Sterbefallzahlen verhindert haben. Insbesondere die Schließung von Schulen und Kindertagesstätten seien hier zu nennen, sagen die Statistiker, denn Kindern falle bei der Verbreitung der jährlichen Grippe eine maßgebliche Rolle zu.

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