Rheinland-Pfalz Bundestagswahl: Diese Rheinland-Pfälzer gehen nach Berlin

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Im neuen Bundestag sitzen 36 Abgeordnete aus Rheinland-Pfalz – einer weniger als nach der Wahl 2017. Die SPD hat deutlich mehr Abgeordnete. In der Südpfalz und Pirmasens holte sie äußerst knapp die Direktmandate. Die Grünen erzielen ihr bislang bestes Ergebnis im Land.

Die SPD stellt zwölf statt bislang neun Abgeordnete, wie aus den vorläufigen Ergebnissen des Landeswahlleiters hervorgeht. Die Sozialdemokraten holen acht Direktmandate, vier davon in der Pfalz. Acht Abgeordnete sind neu, fünf nicht mehr angetreten.

Wahlkrimi in der Südpfalz: Mit 49 Stimmen Vorsprung auf Thomas Gebhart (CDU) gewinnt Thomas Hitschler (SPD) das Direktmandat. Der 39 Jahre alte Pfälzer, der die Landesliste anführte, war bisher Sprecher der Landesgruppe in der Bundestagsfraktion. Gebhart zieht über die Landesliste seiner Partei dennoch in den Bundestag ein.

Der Sitz des Bundestags in Berlin –
Bundestagswahl 2021

Diese Pfälzer ziehen in den Bundestag ein

Ebenfalls knapp ist das Ergebnis im Wahlkreis Pirmasens, den die SPD-Kandidatin Angelika Glöckner mit 441 Stimmen Vorsprung gegen Florian Bilic (CDU) für sich entscheidet. Die 59-Jährige sitzt seit 2014 im Bundestag. Im Wahlkreis Ludwigshafen/Frankenthal kann der 49 Jahre alte Jurist Christian Schreider (SPD) einen Vorsprung von fast acht Prozentpunkten gegen Torbjörn Kartes (CDU) herausholen. Er wird die Vorderpfalz erstmals in Berlin vertreten.

Jung wirf CDU-Führung Totalversagen vor

Auch die Westpfalz (Wahlkreis Kaiserslautern) geht an die SPD. Dort setzt sich der Diplom-Kaufmann Matthias Mieves (35) gegen CDU-Kontrahent Xaver Jung durch, der am Montag nach der Wahl in den sozialen Netzwerken gratuliert und die Schuld bei der Bundes-CDU sucht. Jung wirft der Bundesebene Totalversagen vor. Sie habe arrogant den Willen der Basis missachtet. Wahlkreise wie Kaiserslautern seien Kanonenfutter gewesen mit der Entscheidung für Armin Laschet als Kanzlerkandidat.

Isabel Mackensen-Geis (SPD) hat im Wahlkreis Neustadt-Speyer knapp im Kampf um das Direktmandat gegen Johannes Steiniger (CDU) verloren. Sie zieht über Platz zwei der Landesliste in den Bundestag ein. Mackensen-Geis war bereits Bundestagsmitglied. Sie hatte 2019 den Platz von Katarina Barley eingenommen, die als Spitzenkandidatin der SPD ins Europa-Parlament gewählt worden war.

Im Wahlkreis Bad Kreuznach kann sich Joe Weingarten (SPD) gegen die CDU-Landesvorsitzende und Bundesagrarministerin Julia Klöckner mit knapp vier Prozentpunkten Vorsprung durchsetzen. Der 59-Jährige ist kein Neuling. Er war 2019 als Nachfolger der ehemaligen SPD-Vorsitzenden Andrea Nahles nachgerückt, als diese sich aus der Politik verabschiedet hatte. Klöckner zieht über die Landesliste in den Bundestag ein. Am Montagabend hat sie ihren Rückzug als Landesparteivorsitzende angekündigt.

CDU stabil im Norden

Vor vier Jahren hatten die Christdemokraten noch 14 der 15 Wahlkreise für sich entschieden. Sie landen nun bei neun Abgeordneten, sieben per Direktmandat. Das einzige in der Pfalz holt Johannes Steiniger für den Wahlkreis Neustadt-Speyer. Im benachbarten Rheinhessen gewinnt zum dritten Mal der 40-jährige Winzer Jan Metzler den Wahlkreis Worms. Der 53-jährige Patrick Schnieder (Arzfeld) gewinnt ebenfalls ein Direktmandat. Zuletzt war er Parlamentarischer Geschäftsführer der Unionsfraktion im Bundestag.

Im Norden von Rheinland-Pfalz verteidigt Erwin Josef Rüddel das Direktmandat im Wahlkreis Neuwied. Der 65-Jährige war zuletzt Vorsitzender im Gesundheitsausschuss des Bundestags. Ebenso wie er ziehen Mechthild Heil (Ahrweiler) und Patrick Schnieder (Bitburg) zum vierten Mal in den Bundestag ein. Der Wahlkreis der 60-jährigen Heil wurde wegen der Flutkatastrophe mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt. Landrat Marlon Bröhr holt den Wahlkreis Mosel/Rhein-Hunsrück für die CDU. Der 47-Jährige hatte bei der Spitzenkandidatur für die Landtagswahl deutlich gegen Fraktionschef Christian Baldauf verloren. Josef Oster holt den Wahlkreis Koblenz.

Neben Kartes reicht für vier weitere Bundestagsabgeordnete der Landeslisten-Platz nicht für den Wiedereinzug: Ursula Groden-Kranich (CDU, Mainz, MdB seit 2013), Andreas Nick (CDU, Montabaur, MdB seit 2013), Andreas Steier (Trier, MdB seit 2017) und Katrin Werner (Linke, Trier, MdB seit 2009).

Grüne im Aufwind

Die Grünen haben ihr bestes Ergebnis in Rheinland-Pfalz bei einer Bundestagswahl erzielt. Über die Liste ziehen Tabea Rößner (Mainz), Tobias Lindner (Wörth), Corinna Martina Rüffer (Trier), Armin Jürgen Grau (Altrip) sowie die Landesvorsitzende Misbah Khan (Meckenheim) ein.

Bei der FDP hat sich wenig verändert. Volker Wissing sitzt nach fünf Jahren im Landtag wieder in Berlin. Auch Carina Konrad (Bickenbach), Mario Brandenburg (Rülzheim), Sandra Weeser (Betzdorf) und Manuel Höferlin (Harxheim) bleiben. Für die AfD zieht neben den bisherigen Abgeordneten Sebastian Münzenmaier (Ober-Olm), Nicole Höchst (Speyer) und Andreas Bleck (Linz) auch Bernd Hans Schattner (Altdorf) ins Parlament ein. Die Linke wird wieder durch Alexander Ulrich (Reichenbach-Steegen) vertreten.

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