Landstuhl/Mainz Apotheker verärgert über Technikpanne bei Impfzertifikat-Erstellung

Die Nachweise für den digitalen Impfausweis konnten Apotheken am Dienstag nur mit großen Schwierigkeiten erstellen.
Die Nachweise für den digitalen Impfausweis konnten Apotheken am Dienstag nur mit großen Schwierigkeiten erstellen.

Die Ausgabe der Impfzertifikate ist auch in Rheinland-Pfalz am Dienstag wegen technischer Probleme auf der bundesweiten Apotheken-Plattform immer wieder unterbrochen worden. Ein Apotheker in Landstuhl war verärgert und fragt sich, warum die Software nicht störungsfrei läuft. Ihn beschäftigt auch eine andere Frage, die ihm lange keiner in Mainz oder Berlin beantwortet hat.

„Es nervt kolossal“, sagt Stefan Renner. Er betreibt in Landstuhl (Kreis Kaiserslautern) die Kur-Apotheke und konnte am Dienstag nur vier Zertifikate mit dem QR-Code für seine Kunden ausdrucken. Nach zehn Uhr sei „nichts mehr gegangen“. „Danach konnte ich keine pdf-Dokumente zum Ausdrucken der Codes erstellen“, sagte er am späten Nachmittag. Noch am Montag habe er zwar mit großem Zeitaufwand – etwa 15 Minuten pro Kunde – immerhin 30 Dokumente anfertigen können. Auch der rheinland-pfälzische Apothekerverband bestätigte auf Anfrage die teils massiven Probleme.

Der digitale Nachweis ist eine freiwillige Ergänzung des weiter gültigen gelben Impfheftes aus Papier.
Rheinland-Pfalz

Digitaler Impfpass: Technische Probleme unterbrechen Ausgabe

Große Nachfrage zwingt Portal in die Knie

Als Ursache vermutete Sprecherin Petra Engel-Djabarian den großen Andrang auf das Programm. Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, die das Portal bereitstellt, beantwortete eine Anfrage zu den technischen Schwierigkeiten nur pauschal mit dem Hinweis auf die hohe Nachfrage, das Bundesgesundheitsministerium nahm dazu keine Stellung. Das Portal für die Digitalisierung der Impfnachweise ist an den Server des vom Bundesgesundheitsministeriums beauftragten Dienstleister IBM angebunden, heißt es auf der Verbandsseite.

Auch Zertifikate für US-Streitkräfte

Eine Sache aber ist für Apotheker Renner in Landstuhl jetzt geklärt: Er darf auch für US-Soldaten und Zivilangestellte der Amerikaner Impfzertifikate ausstellen, sofern diese auf deutschem Boden geimpft wurden. „Vorläufig halten wir das Erstellen von digitalen Impfzertifikaten für Impfungen gegen Covid-19 in Einrichtungen der US-Streitkräfte ... für zulässig“, schreibt der Geschäftsführer des Landesapothekerverbands, Peter Schreiber, auf Nachfrage.

Der Verband empfiehlt, Kunden aus der eigenen Region anzunehmen, so könne eine Kontrolle am sichersten erfolgen. Impfstellen im Umfeld seien bekannt. Denn fälschungssicher ist das neue Dokument nicht. Auch ein QR-Code lässt sich mehrfach einlesen – damit kann er auf verschiedenen Geräten hinterlegt, aber auch missbräuchlich genutzt werden. „Eine 100-prozentige Sicherheit gibt es nicht“, so Apotheker Renner. Ein Abgleich mit einem zentralen Impfregister kann nicht erfolgen – ein solches existiert nicht. Renner weise seine Kunden darauf hin, dass Missbrauch eine Straftat darstellt.

QR-Codes für 700.000 Geimpfte per Post

Spätestens ab Freitag sollen auch alle rheinland-pfälzischen Impfzentren den Impflingen beim Auschecken ihren QR-Code zum Einlesen im Handy mitgeben oder verschicken können. Die Versendung für länger zurückliegende Impfungen soll in zwei Wochen beginnen. Die aktuell mehr als 700.000 Menschen im Land, die in einem Impfzentrum oder in einer Senioreneinrichtung bereits ihren vollständigen Impfschutz erhalten haben, werden ihren Impfnachweis mit QR-Code automatisiert per E-Mail und per Post zugesandt bekommen, kündigte Gesundheitsminister Clemens Hoch am Dienstag an.

Noch 260.000 Menschen warten auf einen Termin

Demnach warten noch immer rund 1000 Personen der ehemaligen Priogruppen 1 und 2 auf einen Termin für eine Impfung im Impfzentrum. Darüber hinaus befinden sich im Wartepool der ehemaligen Priogruppe 3 aktuell noch rund 163.000 Personen. Weitere gut 124.000 haben einen Termin für ihre Impfung im Impfzentrum. Aus der Gruppe der nicht priorisierten Personen, die sich seit dem 7. Juni anmelden können, seien rund 100.000 Personen auf der Warteliste, so das Ministerium.

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