Trier Amokfahrt: Zwei Tote aus einer Familie
In Internet-Bewertungen hat der Zahnarzt überwiegend Komplimente bekommen: Patienten loben ihn vor allem für seine nette und einfühlsame Art. Doch mittlerweile vermeldet die Online-Suchmaschine Google, dass die Praxis des 45-Jährigen in der Trierer Innenstadt „dauerhaft geschlossen“ ist. Denn der Deutsch-Grieche ist einer von fünf Menschen, die tödliche Verletzungen erlitten, als am Dienstagnachmittag ein Land Rover in mörderischem Zickzack-Kurs einen knappen Kilometer weit durch die Fußgängerzone der Domstadt raste.
Mehr Polizisten auf Streife
Als Fahrer hat die Polizei einen 51-jährigen Deutschen aus der Region festgenommen, der nun im Gefängnis sitzt und den Ermittlern bislang keine nachvollziehbare Erklärung für das Verbrechen geliefert hat. Die Behörden gehen davon aus, dass er als psychisch labiler Einzeltäter und ohne politische oder religiöse Motive gehandelt hat. Trotzdem hat das Landes-Innenministerium am Donnerstag angekündigt, dass vom Wochenende an mehr Polizisten in Uniform und auch in Zivil durch die Innenstädte patrouillieren werden.
Außerdem hielten Menschen in Rheinland-Pfalz am Donnerstag für eine Schweigeminute inne – um 13.46 Uhr und mithin zu jenem Zeitpunkt, an dem die Todesfahrt zwei Tage zuvor begonnen hatte. Vier Minuten später hatte der Täter dann angehalten, und genauso lange läuteten nun in Trier die Glocken im Gedenken an die Opfer. Neben dem Zahnarzt sind dem Verbrechen zum Opfer gefallen: eine 73-jährige, eine 52-jährige Lehrerin, eine 25-jährige Auszubildende. Und ein Baby: die vor gut neun Wochen geborene Tochter des Deutsch-Griechen.
Überlebt haben seine Frau und sein Sohn, sie gehören zu den fast 20 Verletzten.