Coronavirus So viel sollen die Corona-Tests kosten

Corona-Test

Ab Montag muss jeder für einen Corona-Schnelltest, der als Zutritt für das Kino oder Restaurant gebraucht wird, bezahlen. Die Bundesregierung hat die Finanzierung der Bürgertests eingestellt, mit dem Argument, dass sich jeder gegen Covid-19 impfen lassen kann. Wer dies aus medizinischen Gründen oder altersbedingt nicht tun kann, für den bleibt der Schnelltest gratis. Ein Anbieter redet mit uns über die Preise für die Tests.

Kostenfrei bleiben die Tests für Menschen, die nicht geimpft werden können und für die keine Impfempfehlung vorliegt: also Schwangere und junge Menschen bis 18 Jahren, Kinder zwischen zwölf bis 17 Jahren nur bis 31. Dezember. Weiter gratis bleibt es zum Beenden der Quarantäne nach einer Corona-Infektion und etwa für Besucher von Altenheimen. Entsprechende Nachweise wie ärztliche Atteste sind erforderlich.

Nachfrage nach Tests deutlich gesunken

Schon vor der Neuregelung haben auch in der Pfalz Testzentren geschlossen. Seit der „Hochsaison“ im Mai und Juni, als besonders viele Menschen einen Testnachweis brauchten, hat die Nachfrage abgenommen. In Frankenthal etwa gibt es von den ursprünglich drei Teststellen nur noch eines. In Bad Dürkheim, wo sich auf dem Wurstmarktplatz zu Spitzenzeiten täglich 1500 Menschen im kommunalen Testzentrum in Nase oder Rachen „bohren“ ließen, sind die zwei Zelte schon seit Ende August ungenutzt, kommende Woche werden sie abgebaut. Die Stadt sitzt eigenen Angaben nach, nachdem das Land ab 1. Juli nach einer geänderten Verordnung bereits weniger Kosten erstattet hat, auf einem Defizit von 12.000 Euro.

Auch Rouven Hagen, der bundesweit an rund 60 privatwirtschaftlichen Teststellen beteiligt ist – darunter in Mannheim und vor allem in der Vorderpfalz – fährt nur noch auf „60 Prozent Betrieb“ gegenüber den Monaten Mai und Juni, wie er sagt. Das studierte Betriebswirt, 33, der eigentlich Veranstaltungsorganisator und DJ ist, sieht aber weiterhin Bedarf für Corona-Tests, auch wenn sie ab Montag nicht mehr für jedermann kostenlos sind: „Vor allem in den Städten, die Leute wollen auf Veranstaltungen.“

Er werde voraussichtlich knapp 20 Euro für einen Schnelltest verlangen, für Partygänger gebe es donnerstagsabends auch PCR-Gruppen-Tests zu diesem Preis. Das Gesundheitsministerium in Mainz bestätigte auf Anfrage, dass der Markt die Preise für die dann kostenpflichtigen Tests regelt. PCR-Tests dagegen müssen bei Corona-Verdachtsfällen nicht von den Betroffenen bezahlt werden.

Viele „Karteileichen“ in der Testliste des Landes?

In Rheinland-Pfalz gibt es laut Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung noch immer rund 1500 Teststellen; das dürfte so nicht mehr zutreffen. Wie viele „Karteileichen“ sich in der Liste corona.rlp.de unter dem Stichwort Testen verbergen oder die Öffnungszeiten massiv gekürzt haben, wird die Behörde erst nächste Woche erfahren mit einer dann angekündigten Abfrage bei den Anbietern. Die meisten Anbieter sind kommerziell (82 Prozent, darunter 16 Prozent Apotheken und 36 Prozent Arztpraxen), den Rest (18 Prozent) stellen Kommunen zusammen mit Hilfsorganisationen.

Mancherorts wird befürchtet, dass ab Montag, wenn die meisten für die Tests bezahlen müssen, auch mehr gefälschte Testzertifikate auftauchen – zumindest die auf Papier. Dazu sagt das Gesundheitsministerium in Mainz nur knapp: „Diese Entwicklung gilt es abzuwarten. Verstöße mit Fälschungen sind Bußgeld bewehrt.“

Ab Montag muss jeder selbst für einen Test zahlen, das hat die Bundesregierung so beschlossen.
Ab Montag muss jeder selbst für einen Test zahlen, das hat die Bundesregierung so beschlossen.
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