Rheinland-Pfalz Ära der Kirchenrechner ist vorbei

Speyer (ane). Die Zusammenlegung der Kirchengemeinden zu 70 Großpfarreien bringt im Bistum Speyer auch eine Verwaltungsreform mit sich. Die 20 Pfarrverbands- und vier Dekanatsgeschäftsstellen werden gestrichen, die Aufgaben und das Personal in sechs Regionalverwaltungen zusammengeführt. Damit werden die Kirchenrechner überflüssig.

Zu den Aufgaben eines Kirchenrechners gehört es, für seine Pfarrei Buchungen vorzunehmen, Belege zu sammeln, den Haushaltsplan und die Haushaltsrechnung zu erstellen. Dafür gibt es eine Aufwandsentschädigung, die je nach Anzahl der Katholiken jährlich zwischen 510 und 1280 Euro liegen kann. Diese Tätigkeiten werden ab 2015 die sechs Regionalverwaltungen übernehmen. Durch die Zusammenlegung der Gemeinden zu großen Einheiten sei dieses Rechnungswesen vielen Kirchenrechnern „schlicht und einfach nicht zuzumuten“, erklärt Kanzleidirektor Wolfgang Jochim. Weiterhin bräuchten die Gemeinden aber Mitarbeiter, die die Kollekte und das Kerzengeld zählten und einzahlten. „Doch den klassischen Kirchenrechner wird man vor Ort nicht mehr haben.“ Die Regionalverwaltungen sind Außenstellen des Bischöflichen Ordinariates in Speyer. Ihr Auftrag: Dienstleistungen für die Pfarreien vor Ort. Das sind zum einen das Erstellen der Kirchenrechnung und die Personalverwaltung von Mitarbeitern der Großpfarrei, also von Pfarrsekretärinnen, Organisten, Chorleitern, Hausmeistern oder Mitarbeitern im Pfarrheim. Zum anderen obliegt den Regionalverwaltungen, die sich auf die zehn Dekanate aufteilen, die Personalverwaltung der Kindertagesstätten. Eine Aufgabe, die bislang von den Geschäftsstellen der in den 1980er Jahren geschaffenen Pfarrverbände erledigt wird. Im Bistum gibt es rund 240 katholische Kindertagesstätten mit 3400 Erzieherinnen. Ihre Arbeit sollen die Regionalverwaltungen – so weit dies aufgrund der Umbaumaßnahmen an den jeweiligen Standorten möglich ist – am 1. Januar 2015 aufnehmen. Dann wird auch die Gemeindepastoral 2015, das neue Konzept für die Seelsorge und die Neustrukturierung der Pfarreien, in Kraft gesetzt. Noch bis Ende April läuft für die Stellen in den Regionalverwaltungen das Bewerbungsverfahren, an dem sich alle 58 Mitarbeiter der Pfarrverbands- und Dekanatsgeschäftsstellen beteiligen müssen. Anhand eines standardisierten Bogens können die Mitarbeiter ankreuzen, in welchen Bereichen – also Kirchengemeinde oder Kita –, in welcher Funktion – ob als Sachbearbeiter, als Sekretärin oder Leitung – und an welchem Standort sie arbeiten möchten. „Es ist das größte Bewerbungsverfahren, das wir bisher hatten“, sagte Jochim. Zusätzlich werden die Verwaltungen um acht neue Stellen aufgestockt.

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