Wandern im Pfälzerwald Slevogt-Hof, Weinsteig und Cramer-Pfad: 13-Kilometer-Tour bei Leinsweiler

Renaissance: die Ruinen des Eberhardsbaus auf der Madenburg.
Renaissance: die Ruinen des Eberhardsbaus auf der Madenburg.

Sehen, was Max Slevogt sah: Esskastanien-Haine, die Madenburg, Neukastel, Weinberge zwischen Leinsweiler und Eschbach – fast alles, was Wanderern auf dieser Rundtour begegnet, hat der deutsche Impressionist gemalt. Eine mittelschwere Wanderung auf des Künstlers Pfaden.

Los geht’s auf dem Parkplatz unterhalb der Madenburg. Den Weg zur bewirtschafteten Ruine lassen wir zunächst rechts liegen – schließlich will die Einkehr erstmal verdient sein – und folgen stattdessen dem Pfälzer Weinsteig Richtung Leinsweiler. Die Orientierung auf dieser Rundtour ist denkbar einfach: Bis zum Parkplatz Windhof unterhalb der Burgruine Scharfenberg weist das Weinsteig-Logo den Weg, danach folgen wir, in südlicher Richtung, dem Cramer-Pfad.

 

Dass es anfangs stetig bergab geht, ist zur Einstimmung zwar ganz charmant – aber der Wanderer sollte nicht zu früh frohlocken: es kommen noch ein paar saftige Steigungen. Zuerst aber lichtet sich nach etwa einem Kilometer der Wald, und wir stehen zwischen Reben. Impression: Lenz im Wingert, eine Symphonie aus lichtem, zwischen den Reben wucherndem Grün, weißen Blüten und dem Blaugrau des regenschweren Wolkenhimmels.

 

Über den Slevogtweg zum Grab Max Slevogts

Weiter durch die Weinberge. Leinsweiler kommt in Sicht, darüber thronend der Slevogthof mit seinem markanten weißen Belvedere-Turm – unser erstes Ziel. Um zum Anwesen zu gelangen, in dem der 1868 in Bayern geborene Wahlpfälzer ab 1914 bis zu seinem Tod 1932 residierte, hält man sich bei der Gabelung am Ende der Wingertreihen links. Der Weinsteig lenkt uns in nordwestlicher Richtung am Rand der Ortschaft entlang, dann hinunter ins Dorf und auf der anderen Seite von Leinsweiler wieder hinauf auf einen Ausläufer des Föhrlenbergs. Da die Strecke hier, Prädikatswanderweg hin oder her, erstmal über schnöden Asphalt im Wohngebiet führt, gestaltet sich der Aufstieg ganz schön anstrengend.

Renaissance: die Ruinen des Eberhardsbaus auf der Madenburg.
Renaissance: die Ruinen des Eberhardsbaus auf der Madenburg.
Nach dem Frühlingsregen: Die Wanderung führt auch durch die Weinberge zwischen Eschbach und Leinsweiler.
Nach dem Frühlingsregen: Die Wanderung führt auch durch die Weinberge zwischen Eschbach und Leinsweiler.
Bild und Vorbild: Schilder zeigen, welche Motive am Weg Max Slevogt malte.
Bild und Vorbild: Schilder zeigen, welche Motive am Weg Max Slevogt malte.
Leider nicht zu besichtigen: der Slevogthof, wo der Maler von 1914 bis 1932 wohnte.
Leider nicht zu besichtigen: der Slevogthof, wo der Maler von 1914 bis 1932 wohnte.
Seid umschlungen! Wurzelskulptur an der Abzweigung zum Slevogt-Grab.
Seid umschlungen! Wurzelskulptur an der Abzweigung zum Slevogt-Grab.
Beim Slevogthof: Familienfriedhof mit dem Grab des deutschen Impressionisten.
Beim Slevogthof: Familienfriedhof mit dem Grab des deutschen Impressionisten.
Felsklotz mit Keller: Burgruine Neukastel.
Felsklotz mit Keller: Burgruine Neukastel.
Idyllische Waldeinsamkeit: auf dem Cramer-Pfad.
Idyllische Waldeinsamkeit: auf dem Cramer-Pfad.
Alte Architektur, schöne Aussichten: Madenburg-Impression.
Alte Architektur, schöne Aussichten: Madenburg-Impression.
Die Wanderroute bei Eschbach und Leinsweiler.
Die Wanderroute bei Eschbach und Leinsweiler.

Foto 1 von 10

Sobald man wieder in den Wald eintaucht, beginnt die Beschilderung des „Slevogtwegs“, der sich teilweise mit unserer Route deckt: Große Bildtafeln weisen auf Motive hin, die Slevogt inspirierten, und laden zum Vergleich zwischen Gemälde und realer Landschaft ein. Während das Areal um den ehemaligen Künstlerwohnsitz damit vorbildlich erschlossen ist, bietet der Slevogthof selbst eher ein Trauerspiel. Das in Privatbesitz befindliche Anwesen ist seit Jahren verwaist, was als Museum Publikum locken könnte, bleibt unzugänglich. Den Pfad einzuschlagen, der links am Slevogthof entlangführt, lohnt sich dennoch: Denn bei der bizarren „Insel“, die das freiliegende Wurzelwerk zweier Buchen bildet, zweigt ein Weg zu einem kleinen Friedhof ab. Dort ruhen, unter gleichförmig geometrischen, grün bemoosten Grabsteinen Max Slevogt selbst, seine aus Godramstein stammende Gattin und deren Familie.

 

Spurensuche auf Neukastel

Auf dieses pittoreske „Memento mori“ folgt, weiter oben auf dem Berg, ein archäologisches Moment: Hier ein paar aus dem Buntsandsteinklotz gehauene Stufen, dort eine sorgsam geglättete Felswand, in der, wie ein Höllenschlund, der Eingang zu einem großen Felsenkeller mit Mittelsäule klafft – viel mehr ist nicht übrig von der einstigen Reichsburg Neukastel. Jedenfalls auf den ersten Blick. Doch wer suchet, der findet: nämlich Buckelquader-Fundamente, rechts unterhalb der Stahltreppe, die hoch auf das Plateau des Burgfelsens führt. Die Mauerreste gehörten zu einem Bergfried von ungewöhnlich rechteckiger Form, ein trutziger Zwitter aus Schildmauer und Wohnturm, offenbar.

Auf dem Cramer-Pfad zurück zur Madenburg

Föhrlenberg, Wetterberg, Schletterberg – die nächste Etappe unserer Wanderung bietet viel Waldeinsamkeit. Die Sonne glitzert durch das noch hellgrüne Laub der Edelkastanien, Buchen und Eichen. Nach dem Parkplatz Windhof wechseln wir auf den bereits 1904 vom Forstamtsassessor Heinrich Cramer angelegten und nach ihm benannten Weg, der die Trifels-Burgentrias mit der Madenburg verknüpft. Der Cramer-Pfad, der sich schmal und idyllisch über Waldboden schlängelt, führt uns zurück zum Ausgangspunkt der Tour. Jetzt steht nur noch eines an: der Aufstieg zur Madenburg. Noch einmal wird’s schweißtreibend, aber dafür wird man, oben angekommen, nicht nur mit Pfälzer Teller, Schorle oder Weißbier belohnt, sondern auch mit herrlichen Aussichten über den Pfälzerwald auf der einen und über die Rheinebene auf der anderen Seite.

Außerdem gehört die Burg als architektonisches Ensemble zu den interessantesten Ruinen der Pfalz. Erhalten sind zum Beispiel zwei hintereinander gestaffelte Schildmauern samt Halsgraben, die die dem Hochstift Speyer gehörende Burg ehedem zur Angriffsseite hin beschirmten. Außerdem ein Burgtor, das zu erkennen gibt, dass das Bodenniveau im Spätmittelalter deutlich abgesenkt wurde. Und, im Bereich der Kernburg, zwei reich verzierte Renaissance-Treppentürme aus dem späten 16. Jahrhundert, als der Speyerer Bischof Eberhard Freiherr von Dienheim die Madenburg schlossartig verschönern ließ. Ruinenromantik als finale Impression.

Wegweiser

Ausgangspunkt der Wanderung ist der Parkplatz unterhalb der Madenburg bei Eschbach. Alternativ kann man auch in Leinsweiler oder ab dem Parkplatz Windhof an der K2 bei Annweiler starten. Wegmarkierung: Pfälzer Weinsteig, Cramer-Pfad. Burgruine Neukastel ist frei zugänglich, die Madenburg indes kann nur besucht werden, wenn die dortige Gastronomie geöffnet ist: Mi-So 11.30-19 Uhr (Küche bis 17.30 Uhr), Erweiterungsmöglichkeit: Nach Ende der dortigen Sanierungsarbeiten bietet sich am Windhof ein Abstecher zur Burgruine Scharfenberg an (war bei unserer Tour Mitte Mai noch nicht zugänglich).

 

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