Wandertipp Runde Sache im grünen Bereich: Panoramaweg rund um Rumbach im Dahner Felsenland


Das Fresko in der Christuskirche leuchtet in zarten, von Jahrhunderten nur leicht verwaschenen Farben. Es berührt den Betrachter auf eigene Weise: Ein Baum mit sieben Vögeln, sechs davon dunkel, einer weiß. Bevor wir uns auf den Panoramaweg rund um das südwestpfälzische Rumbach machen, der hier startet, können wir der Versuchung nicht widerstehen, einen Blick in das Gotteshaus zu werfen. Viel haben wir vorher über das Bauwerk gelesen, das auf heidnischen Grundmauern des 11. Jahrhunderts erbaut sein soll und einst als Wallfahrtskirche dem Heiligen Gangolf geweiht war. Vor allem aber die uralten Wandmalereien, die auf das 14. Jahrhundert zurückgehen, sind bemerkenswert. Das Vogelfresko gibt sogar bis heute Rätsel auf: Könnte es – wie in der Wand vermutete Überreste eines Vogels – Teil eines Schutzzaubers zur Abwehr heidnischer Dämonen sein? Vögel galten aber auch als Engelsboten, ihr Gesang als Gotteslob. Experten vermuten, dass es sich bei der Darstellung vermutlich um einen Lebensbaum handelt.

Ansonsten ist die kleine Saalkirche mit den romanischen, gotischen und barocken Elementen eher schlicht gehalten. Wir sind trotzdem zutiefst beeindruckt – und sinnieren noch eine Weile beim Wandern durch herrliche Landschaft über die Zeugen der Vergangenheit. Zum Hochgefühl an diesem Spätsommertag trägt der strahlend blaue Himmel über Rumbach bei, der die liebevoll restaurierten Fachwerkbauten im Ortskern, wo wir parken, noch schöner herausputzt.
Diesen haben wir mit dem kurzen Weg hinauf zum Kirchlein aber erst einmal hinter uns gelassen. Der Parkplatz an der Kirche, wo der Panoramaweg startet, ist gesperrt. Wegen der Baustelle finden wir auch den Einstieg in den Weg hier nicht. Wir orientieren uns grob an der Wanderkarte und schlendern über den Friedhof bei der Kirche, den wir am oberen Tor verlassen. Über einen Feldweg kommen wir zum Ziel: Ein Hinweis auf die baustellenbedingte Umleitung des Panoramawegs findet sich hier für Wanderer, die von der Runde kommend in den Ort hinunter wollen. Wir folgen dem Hinweis zunächst, biegen also rechts ab in Richtung Waldrand, wo wir an einer Kreuzung mit Sitzgruppe gleich mehrere passende Markierungen finden.
Hilfsbereiter Wegewart
Wir halten wieder kurz inne, um uns zu orientieren – ein Pfeil zeigt in die Richtung aus der wir kommen, der andere führt links ab zu einem schmalen Pfad den Berg hinauf. Ein freundlicher älterer Herr bestärkt uns darin, Letztgenannten zu wählen. Es sei an dieser Stelle in der Tat etwas verwirrend, räumt er ein, weil die Runde in beiden Richtungen markiert sei. In einem kurzen Gespräch erfahren wir, dass er als Wegewart ehrenamtlich tätig ist und die Routen kontrolliert. Ärgerlicherweise verschwinde manches Schild auf ominöse Weise, stellt er fest. Mit einer Leiter bewaffnet habe er zuletzt einige höher angebracht. „Das hilft“, schmunzelt er.

Für den Panoramaweg können wir jedenfalls Entwarnung geben: An gelben Markierungen mit dem skizzierten Weitblick hat es keinen Mangel. Für den fachkundigen Rat an der Wegspinne sind wir dennoch dankbar und machen uns an den doch Schweiß treibenden Anstieg auf schmalem Pfad. Nach einer Weile schließt sich ein recht ebener, breiter Wanderweg an, dem sich gemütlich folgen lässt. Flott erreichen wir den ersten Aussichtspunkt: den Langentalblick.

Ein holpriger Steig führt hinauf auf die natürliche Panorama-Plattform. Von einer Sitzgruppe mit steinernem Tisch aus kann der Blick weit über das grüne Hochtal schweifen. Wir verbuchen ein weiteres Plus des Panoramawegs, bevor es den gleichen Trampelpfad wieder hinab zum Hauptweg geht: Auch an beschaulichen Rast- und Ruhemöglichkeiten mangelt es auf der Strecke nicht.

Durch Nadelwald geht es gemütlich und eben weiter auf halber Höhe rund um Rumbach. Hie und da eröffnen sich zwischen den Bäumen Blicke ins Tal und zu den Pfälzerwald-Gipfeln gegenüber, während wir uns dem unbestrittenen Höhepunkt der Panoramarunde nähern: dem Christkindelsfelsen. Zugegeben, den Aussichtsfelsen zu erklimmen, ist sicher kein Spaziergang und vielleicht nicht jedermanns Sache, aber es lohnt. Und Abstecher dieser Art sorgen für die gewisse Spannung, bevor der mit feinem Schotter befestigte Rundweg zu zwei weiteren Sehenswürdigkeiten führt: einem zugemauerten und einem mit einem Gittertor abgesperrten Relikt aus Kriegszeiten. Die ehemaligen Westwallstollen haben heute für den Naturschutz unschätzbaren Wert: Sie dienen seltenen Fledermausarten als Quartier, wie der Naturschutzbund Nabu auf Tafeln informiert. Am Wegrand lässt sich noch mehr über die Natur erfahren, etwa über die Käferarten des Kiefernwalds.

Bald führt uns die Markierung bergab zur Hauptstraße vorm Ortseingang, der wir nach rechts wenige hundert Meter bis in den Dorfkern folgen. Nach der kurzweiligen Runde ist unser Blick geschärft für Sehenswürdigkeiten wie den Dorfbrunnen und die Quelle am Rathaus – beide mit historischen Hintergründen versehen, die schon wieder eigene Artikel lohnen würden ...

Wegweiser
Panoramaweg in Kürze: Der Panoramarundweg ist rund 5 Kilometer lang und in beiden Richtungen sehr gut markiert. Als Spazierwanderung charakterisiert, ist für die etwa zweistündige Tour dennoch etwas Kondition gefordert. Anfangs sind rund 130 Höhenmeter zu bewältigen, die es am Ende entsprechend wieder bergab geht. Parkmöglichkeiten gibt es (nach Baustellenende zum Jahreswechsel) an der Kirche und im Ort. Unterwegs finden sich Tischgruppen und Bänke fürs Picknick.
Weitere Touren: Wanderfreunde finden in Rumbach Wege für jeden Geschmack, sogar eine Kinderwagentour ist markiert (6,6 km, Start an der Kirche). Außerdem führen mit Hahnfelstour (14,4 Kilometer) und Felsenland Sagenweg Premiumwege an Rumbach vorbei. Das schmucke Dorf ist aber allein schon einen Ausflug wert: Es war 2019 Bundessieger beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“, ist erste Fairtrade-Gemeinde sowie erste „Gemeinde unter den Sternen“ in Rheinland-Pfalz. www.rumbach-pfalz.de
Einkehrmöglichkeit: Das urige Gasthaus „Zum Salztrippler“ in Rumbach bietet regionale Küche mit Steaks, Schnitzelspezialitäten sowie Flammkuchen. Geöffnet: täglich außer Di ab 11.30 Uhr, Küche von 12-20 Uhr (Betriebsferien: 23.10. bis 2.12.). Info: www.zumsalztrippler.de, 06394 5258
Weitere Auskünfte: Tourist Information Dahner Felsenland, Telefon 06391 9196222, Internet: www.dahner-felsenland.de
