Wandern im Pfälzerwald Falkenstein und Hohenfels: 10-Kilometer-Burgentour am Donnersberg

Malerisch: Burgruine Falkenstein.
Malerisch: Burgruine Falkenstein.

Burgruinen gibt es solche und solche. Die einen sind weithin sichtbare Blickfänge, als wären sie eigens für den Tourismus gebaut worden. Andere verbergen sich in kargen Resten im Wald. Bei dieser mittelschweren Tour gibt es beides zu entdecken.

Die Burgruine Falkenstein hat hier die Rolle des Postkartenmotivs – eine der bekanntesten Schokoladenseiten der Region. Schon die Lage ist spektakulär, festgeklammert an einen steil aufragenden Fels, um den sich der Ort nach oben türmt entlang einer Straße mit 25 Prozent Gefälle. Das macht die Ruine vom Tal aus weithin sichtbar. Und ihren Besuchern, die an den Fensteröffnungen der noch vorhandenen Rückwand des ehemaligen Ritterhauses stehen, schenkt es einen atemberaubenden Blick ins Tal, zumal im Frühling, wenn die zerklüfteten Hänge um den Ort ein einziges Blütenmeer sind.

Die Donnersberg-Burgentour erstreckt sich über etwa zehn Kilometer.
Die Donnersberg-Burgentour erstreckt sich über etwa zehn Kilometer.

Vor Ort weiß man um den Wert solcher Schätze. Die Freilichtbühne mit den trichterförmig abfallenden Steinstufen, die an ein antikes Theater erinnert und vor die Ruine gebaut wurde, dazu die Holzbrücke, die von der „Burgstubb“ wie eine Zugbrücke zur Ruine hinaufführt, nutzen und verstärken die Attraktivität der Anlage. Wer den Zutritt spannender haben möchte, nimmt den Eingang durch die kleine Pforte, die links, bewacht von einer kleinen Kanone, durch düstere, modrige Gewölbe und eine alte Treppe in die Burg hineinführt. Zu sehen ist dort genug, um eine Ahnung von der alten baulichen Anlage zu bekommen. Heute ist das Burginnere ein parkartiger Ort zum Verweilen – für eine Rast wie für Mittelaltermärkte oder Festivals.

Versteckt im Gestrüpp

Eine solche Ruine ist Burg Hohenfels nicht. Das wenige, was sie noch vorzuweisen hat, liegt eher versteckt im Gestrüpp. Na ja, so ergeht es Raubrittern! Solche waren es, die zuletzt hier gehaust haben. 1351 fand deren Unwesen sein Ende nach langer Belagerung durch eine Koalition von Städten und Grafschaften, wie man auf der Info-Tafel vor Ort erfährt. Danach geschleift, wurde die Burg nicht mehr aufgebaut – womit sie nun schon knapp sieben Jahrhunderte eine Ruine ist, vom Baubedarf in den nahen Dörfern stetig abgenagt. Auch die Schleuderkugeln, die bei Ausgrabungen in den 30er Jahren hier gefunden wurden, sollen heute auf manchem Gartenmäuerchen zu bewundern sein, wie Wikipedia weiß.

Falkenstein: die Freilichtbühne.
Falkenstein: die Freilichtbühne.

Zu finden ist die Örtlichkeit relativ leicht. Vom oberen Waldparkplatz in Falkenstein aus nimmt man Kurs auf die gut ausgeschilderte Kronbuchenhütte, die an Wochenenden bewirtschaftet wird. Der Weg dorthin ist komfortabel, gut zwei Kilometer zieht er sich durch den hier typischen Buchen- und Eichenwald. Kompliziert wird es an der Hütte, dort zweigt gleich ein Bündel von Wegen bergan, bergab in verschiedenste Richtungen ab. Hier lässt man die Hütte links liegen und folgt links, bergan, dem weiterhin breit und eben angelegten Weg. Nicht ganz einen Kilometer hat man nun zu gehen. Wenn der Weg wieder abfällt und das Naturschutzgebiet Beutelfels angezeigt wird, ist man am Ziel. Markanter Blickfang: die gezackte Kulisse des Hohenfels, davor besagte Infotafel mit einem Grundriss der Burg, wie ihn die Ausgrabung Anfang der 1930er Jahre aufwies.

 

Suche mit romantischem Reiz

Die Mauerreste aber muss man suchen entlang der Pfädchen, die sich links den Fels hinauf und um ihn herumschlängeln und dort nebenbei fesselnde Blicke in den steilen Abhang vor dem Fels freigeben. Im Unterholz zeichnen sich dann an einigen Stellen zugewucherte Grundmauern ab, aus Sandsteinquadern gefügt. In Fels gehauene Stufen lassen sich ahnen – das war’s. All das zu finden, hat nach einigem Kraxeln schon romantischen Reiz hier im tiefen Wald.

Mauerreste der Burg Hohenfels.
Mauerreste der Burg Hohenfels.

Warum aber baut jemand gerade hier eine Festung? Der Anlass ist im Bergbau im Raum Imsbach am südlichen Donnersberg zu suchen. Die Abtei Prüm, seit dem 9. Jahrhundert Eigentümerin des Bergbaureviers, ließ die Burg im frühen 12. Jahrhundert zu dessen Schutz oberhalb der damaligen Straße Richtung Rockenhausen errichten. Das Geschlecht der Hohenfelser sank dann Ende des 13. Jahrhunderts ins Raubrittertum ab – mit den erwähnten Folgen.

 

Die Wanderung von Marienthal nach Falkenstein

Von Falkenstein zur Hohenfels ist es eher ein Spaziergang von hin und zurück gut vier Kilometern. Wer sich mehr vornehmen möchte, dem ist der Start im Nachbarort Marienthal zu empfehlen. Am Ende der Donnersbergstraße nimmt man hinterm Ortsausgang über den asphaltierten Weg, der sich links am Waldrand bergauf zieht, Kurs auf den Mordkammerhof (nein, die Sache ist unblutig: „Mord“ kommt von „Moor“), begleitet von herrlichen Ausblicken über die offene Landschaft. Durchs Mordkammertal geht es auf diesem Weg weiter zur „Krummkehr“, wo an der Schutzhütte mit dem putzigen Namen „Fressplatz“ viele Wege abzweigen. Hier hält man sich rechts, weiter bergan, auf dem Pfälzer Höhenweg (blaue Welle auf weißem Grund) Richtung Grohes Rondell, einer neuerlichen Kreuzung auf einer Kuppe auf mittlerweile 520 Metern Höhe. Hier geht es links etwas bergab (Markierung: weißes Kreuz). Nach 500 Metern mündet dieser Weg bei Hohenfels in jenen, der zur Kronbuchenhütte und nach Falkenstein führt. Von Falkenstein geht es, zunächst wieder auf dem Pfälzer Höhenweg, zurück nach Marienthal. Während der Höhenweg zum Mordkammerhof führt, kann man den Rückweg nach etwa zwei Kilometern abkürzen über einen links abzweigenden Feldweg, der in die Donnersbergstraße einmündet.

 

Wegweiser:

Geschichtliches: Burg Falkenstein wird 1135 urkundlich erstmals erwähnt. 1647 sprengten französische Truppen die Burg. 1664-1666 wurde sie wohl endgültig durch kurpfälzische Truppen zerstört. 1978 und 1984 erfolgten Sanierungen, die Freilichtbühne wurde 1993 eröffnet. Burg Hohenfels wurde in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts von der Abtei Prüm, wohl zum Schutz des Bergbaureviers um Imsbach, errichtet und noch im gleichen Jahrhundert an die Reichsministerialen von Bolanden verliehen. Das Geschlecht der Hohenfelser, das daraus hervorging, sank später ins Raubrittertum ab, die Burg wurde 1351 zerstört.

Parken: In Marienthal befindet sich ein Wanderparkplatz am Ende der Donnersbergstraße, unterhalb der zur Zeit geschlossenen „Blockhütte“. In Falkenstein sind Wanderparkplätze in der oberen Ortslage links und rechts der Hauptstraße ausgeschildert.

Einkehr: „Burgstubb“ (Mi-Fr 13-21.30, Sa 12-21.30, So 12-21 Uhr), an Burg Falkenstein gelegen; „Falkensteiner Hof“ (Mi-Sa 11-21, So 10-21 Uhr), oberhalb des Ortes; „Kronbuchenhütte“ (Sa 12-18, So 11.30-18 Uhr), wochenends bewirtschaftet, im Wald zwischen Imsbach, Falkenstein und Marienthal.

Wegstrecke: ca. 10 Kilometer; tiefster Punkt: Marienthal (ca. 340 m), höchster Punkt: Hohenfels (544 m)

Infos: Tourismusbüro Winnweiler, Jakobstraße 29, Tel. 06302 60261 oder 6020, E-Mail:info@winnweiler-vg.de, winnweiler-vg.de;

Donnersberg Touristik Verband, Langstr. 1, Kirchheimbolanden, 06352 1712;touristik@donnersberg.de; donnersberg-touristik.de

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Falkenstein: Durchgang ins Burginnere.
Falkenstein: Durchgang ins Burginnere.
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