Weinbau Weingut Otto Stachel in Maikammer hat in seinem Weinsortiment die seltene Heroldrebe
Ein süffiger Wein, aber rar. Die Heroldrebe ist eine Kreuzung von Blauem Portugieser mit Lemberger. Sie wurde 1929 von August Herold an der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg gezüchtet. Die Verbreitung beschränkt sich auf die Pfalz mit 56 Hektar, Rheinhessen und Württemberg.
Das Weingut Otto Stachel in Maikammer vermarktet zwei Heroldrebe-Weine in Literflaschen: einen fruchtig-spritzigen 2022er Heroldrebe Rosé und einen milden 2022er Heroldrebe Rotwein. Seit 2011 leitet Mathias Frankmann das Gut. Der Weinbautechniker sagt: „Das Besondere an der Heroldrebe ist, dass der Wein mild, fruchtig, mit einer Aromatik und auch farblich schön ist.“
Ein Wein zum darin Baden
1,6 Hektar sind mit der Heroldrebe bestockt, das ergibt rund 6000 Flaschen Rosé und rund 3000 Flaschen Rotwein, die schnell weggehen. Er erzählt, dass eine Kundin, nach dem ersten Schluck Heroldrebe, begeistert ausrief: „Da könnte ich mich reinlegen!“ Dem sympathischen Winzer ist es wichtig, „authentisch zu sein“, das bedeutet in seinem Fall „offen, freundlich, glücklich damit zu sein, was du machst“. Winzer sei sein Traumberuf, sagt er.
Seine Ausbildung zum Winzer hat er im Weingut Otto Stachel abgeschlossen. Im Anschluss daran absolvierte er die Prüfung zum Weinbautechniker und bereicherte über viele Jahre das Weingut, zunächst als Angestellter. 2011 hat sich Otto Stachel etwas zurückgenommen und das komplette Gut an Mathias Frankmann verpachtet. Sie bewirtschaften 16 Hektar Weinberge, welche zu einer Hälfte mit weißen Rebsorten und zur anderen Hälfte mit roten Rebsorten bepflanzt sind. Zu den weißen Rebsorten zählen unter anderem der Riesling, der Grau- und der Weißburgunder sowie einige Bukett-Rebsorten wie Morio Muskat, Kerner und Scheurebe. Den Hauptanteil der roten Rebsorten machen der Dornfelder, die Heroldrebe und der Spätburgunder aus.
Frankmann erzählt: „Unsere Anbaugebiete liegen in einem Umkreis von maximal vier Kilometern um den Betrieb und können alle durch die gebietstechnische Verteilung maschinell bewirtschaftet werden.“ Sie verteilen sich über sechs verschiedene Standorte. Ganz nach dem Leitspruch: „Qualität entsteht im Weinberg und nicht erst im Keller.“
Heroldrebe aus dem Paradies
In der Diedesfelder Einzellage Paradies hat Frankmann die Heroldrebe angebaut. Dieses nördlich von Maikammer gelegene Gebiet besteht zum Großteil aus leichten Sandböden, welche sich sehr gut für den Anbau von Riesling, Burgundersorten und der Heroldrebe eignen. Die natürliche Begrünung erfreut das Auge. Frankmann macht als Reberziehung einen flachen Halbbogen, der Weinberg ist sechs Jahre alt. „Die Heroldrebe ist super süffig wie eine Mischung aus Wein und Fruchtsaft und auch als Schorle geeignet“, so der 39-jährige Weinbautechniker. Im Gegensatz zum Portugieser sei Heroldrebe unkomplizierter im Anbau, fruchtiger und nicht so anfällig für Fäulnis. „Sie ist lockerbeerig, reift zwei bis drei Wochen später als der Portugieser.“ Den Rückgang im bundesweiten Anbau begründet Frankmann damit, dass die Sorte bei den Kundinnen und Kunden nicht so bekannt sei. „Wer sie aber probiert, ist von ihrem Geschmack begeistert“, verspricht der Fachmann. Und es fällt tatsächlich schwer, nur bei einem Glas oder Schoppen zu bleiben …
Dürfen wir nachschenken?
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