Jazz Neues Album „Pieces of Treasure“ von Rickie Lee Jones: Schätze einzigartig veredelt
Überraschend keck und jugendlich, aber doch weiblich gereift und mit einem Hauch Schmelz, Marke Marilyn Monroe, die Sinne umschmeichelnd: Die Stimme der Jazz-Ikon Rickie Lee Jones aus den Staaten ist unvergleichlich und nimmt von Beginn an ein für dieses wärmende Jazz-Album mit dem treffenden Namen „Peaces of Treasure“. Die detailverliebten Arrangements sind spannend: Hier fließt klassische Gitarre ein, dort sorgen exotische Instrumente wie die Oud, eine orientalische Kurzhalslaute, für eine zarte weltmusikalische Anmutung. Allzu verkünstelt sind die Stücke dennoch nicht, im Gegenteil meist durchaus gefällig. Manche der Interpretationen haben sogar Ohrwurmcharakter wie der Opener „Just in Time“.
Bei allem ist die Hingabe spürbar, mit der die Sängerin, Pianistin und Gitarristin zu Werke ging: „Diese Lieder zu singen war, wie mich selbst nach all den Jahren wiederzutreffen“, schreibt die 68-Jährige in den Liner Notes. Ein Lied aufzunehmen sei wie eine dreiminütige Liebesaffäre, während der ein ganzes Leben voller Erinnerungen an vier Männern und einer Frau vorbeiziehe. „Das Lied wird nie wieder auf genau diese Weise gesungen werden.“
Mit einem Grammy gekrönt
Der Titel „Pieces of Treasure“ spielt übrigens auf ihr Erfolgsalbum „Pirate“ von 1981 an, das als musikalische Abrechnung nach der Trennung von ihrem damaligen Lebensgefährten Tom Waits gilt. In den späten 70ern war Rickie Lee Jones tief in der Singer-Songwriter-Szene von Los Angeles verwurzelt. Sie wohnte zu dieser Zeit mit Tom Waits zusammen im „Tropicana Hotel“ und wurde geprägt durch Künstler wie Jackson Browne, Warren Zevon, Frank Zappa, Eagles, Linda Ronstadt und weitere mehr. 1979 erhielt sie für ihr Debüt-Album „Rickie“ einen Grammy. Das neue Werk hat ebenfalls einen verdient: „Ihre Stimme wird immer besser“, meint die Rezension.
Rickie Lee Jones: „Pieces of Treasure“, VÖ 28.4.23, CD 18,99 Euro, Vinyl 26,99 Euro, Infos: rickieleejones.com