Zeitgenössische Kunst: Ausstellung »Nackt« in der Landauer Villa Streccius Der Körper zwischen Sinn und Sinnlichkeit

Verschlungen: Rainer Lathers Ölgemälde „Tanztheater 1“, zu sehen in der Villa Streccius.
Verschlungen: Rainer Lathers Ölgemälde »Tanztheater 1«, zu sehen in der Villa Streccius.

Verletzlichkeit, Intimität, Wahrhaftigkeit, Sinnlichkeit, Scham: Nacktheit hat in der Kunst viele Bezugspunkte, sie ist Sinnbild, aber auch Statement. In einer Ausstellung des Landauer Kunstvereins in der Villa Streccius befassen sich eine Künstlerin und drei Künstler mit der Frage nach Wert und Sinn von Nacktheit in der Kunst und inwieweit sie entblößt – oder eher freisetzt, Tieferes sichtbar macht.

Der Titel der Ausstellung „nAcKT“ lässt eine Präzisierung erkennen, nämlich auf den Akt als eigenes Sujet in der Kunst und als kanonisierten Teilaspekt der akademischen Kunstausbildung. Die Ausstellung wird am 16.8. um 19 Uhr eröffnet und schließt ein Rahmenprogramm mit ein, darunter einen Aktzeichenkurs (14./15.9.) und den Vortrag „Wie nackt ist Akt?“ der Kunsthistorikerin Ricarda Weidner am 19.9.

Wie stelle ich einen Menschen dar, nackt, ohne ihn zu entblößen? Dieser Frage gehen in der Ausstellung Meike Porz, Henning Eichinger, Horst Gander und Rainer Lather nach. „In der heutigen Zeit sind wir es gewohnt, mancher gar abgestumpft mit der Darstellung des menschlichen Körpers oder auch mit der Zurschaustellung des Menschen in allen Formen der Medien, nicht zuletzt der sozialen Netzwerke, konfrontiert zu sein, gewollt oder auch nur beiläufig“, gibt der Kunstverein zu bedenken. Vor diesem zeitgenössischen Hintergrund haben die vier Akteure der Ausstellung „ihre eigene Sichtweise und skizzieren ein womöglich bereits festgelegtes Raster neu und stoßen so den Diskurs über den Akt als solches neu an“: Horst Gander in wandgroßen Zeichnungen mit akribischer Linienführung, Rainer Lather in virtuoser Ölmalerei mit lebensgroßen Figuren, Horst Eichinger, der im noch nie öffentlich gezeigten Projekt „Anna“ eine Frau über Jahre darstellt, in dezenten bis leuchtenden Farben und zuletzt Meike Porz mit ihren Arbeiten in mixed media, denen eigene Skizzen und Fotos zu Grunde liegen und die in Drucktechniken ausgeführt werden. „Allein oder in einer Gruppe verhält sich der Mensch im Raum. Es gibt viel zu entdecken“, versprechen die Ausstellungsmacher.

Meike Porz, die aus der Nordpfalz stammt, hat in Mainz und Montpellier Kunst studiert und lebt und arbeitet in Landau in der Pfalz und kann ein rege nationale Ausstellungstätigkeit vorweisen. Der gebürtige Frankfurter Henning Eichinger, ist seit 1997 Professor für Künstlerisches Gestalten und Künstlerische Konzeption an der Hochschule Reutlingen. Seine Arbeiten werden von renommierten Galerien vertreten und befinden sich in namhaften, nationalen und internationalen Sammlungen. Horst Gander, in Worms geboren, studierte wie Meike Porz an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz und ist seit vielem Jahren auf Ausstellungen im In- und Ausland präsent. Der Marburger Rainer Lather hat als Autodidakt zur Kunst gefunden, er hat nach einer Tischlerausbildung eine Werkkunstschule für Gestaltung besucht und ist seit 2003 auf vielen Ausstellungen anzutreffen. 2018 wurde ihm der Kunstpreis der Stadt Weilburg verliehen.

Info

Meike Porz, Henning Eichinger, Horst Gander, Rainer Lather: »nAcKT« – Ausstellung in der Landauer Villa Streccius, 17.8.-29.9., Vernissage: Fr 16.8., 19 Uhr.

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