Weinwissen Weine mit Auge, Nase und Mund richtig erleben und beurteilen

Wer einmal bei einer professionellen Weinverkostung oder auf einer Weinmesse war, wird sie schon erlebt haben, die Profis, die das Weinglas gegen das Licht halten, ihre Nase hineinstecken, sie im schlimmsten Fall rümpfen und schließlich den Rebensaft auf der Zunge zerlaufen lassen, um sich dann ein Urteil zu bilden. Experten können so die Weine bewerten, sie zuordnen, charakterisieren und die Qualität ermitteln. Sensorik ist eine Wissenschaft für sich und eine Kunst gleichermaßen, auch wenn es immer auf den persönlichen Geschmack ankommt, wenn es darum geht, ob der Wein Gefallen findet. Was braucht es dazu, ein echter Weinkenner zu werden? Und wie entdeckt man die exotische Ananas, Karamell oder den Hauch Anis mit der Nase? Wie erkenne ich die mineralische Dichte oder die frische Säure eines Weins? Und wo kommt der Toffeegeschmack im Nachklang her? All das schafft, wer viel Erfahrung mitbringt, viele Gerüche in der Nase hatte, viel probiert und die verschiedensten Aromen geschmeckt hat.
Das „Auge-Nase-Mund-Prinzip“ beim Wein Probieren
Farbe, Geschmack, Textur und Konsistenz – darauf wird bei der Sensorik sehr viel Wert gelegt. Und dazu gehen die Profis nach dem Schema „Auge – Nase – Mund vor“. Und wer das in der Reihenfolge alles richtig und systematisch einsetzt, wird
viel Spaß am Thema haben. Für eine perfekt inszenierte Weinverkostung braucht es Weingläser in Tulpen- oder Kelchform, eine weiße Unterlage und genügend neutrales Licht. Auch sollten keine Düfte wie beispielsweise Parfüm stören, damit alle Sinne ungestört arbeiten können. Um einen Wein zu beurteilen, sollte man die Fähigkeit besitzen, die kombinatorische Wirkung und die Qualität verschiedener Säuren, Süßen, Extrakte, Alkohole, Weinfehler und Aromen richtig zu interpretieren. Von der eigenen Subjektivität darf man sich dabei nicht in die Irre führen lassen.
Weinsprache muss erst erlernt werden
Es geht also darum, Inhaltsstoffe zu erkennen und sie in den richtigen Bezug zu Qualität, Herkunft und Sorte des Weins zu setzen. Und dies schließlich verständlich auszudrücken. Mit einem „lecker“ oder „schmeckt gut“, lässt sich kaum ein Weinfreund beeindrucken. Die Weinsprache entscheidet mit, für welchen Wein man sich entscheidet. Mit dem Auge wird Farbe, Transparenz und Viskosität geprüft. Läuft der Wein beim Schwenken etwa langsam am Glas ab, spricht das für eine hohe Konzentration an Inhaltsstoffen. In der Nase kann es sich beim Riechen kalt oder warm, prickelnd oder stechend anfühlen. Für ein Kribbeln kann etwa eine hohe Mineralstoffkonzentration verantwortlich sein.
Tagesform beim Weine Verkosten entscheident
Und mit dem Mund prüft man schließlich die schmeckbaren Inhaltsstoffe, zu denen auch Alkohol, Säure und Gerbstoffe zählen. Brennt der Wein, könnte das an hohen isolierten Alkoholgehalten liegen, diese Weine schmecken dann oft brandig. Dabei kommt es auch auf die Tagesform an, denn körperlicher und seelischer Zustand haben Einfluss auf die Sinneswahrnehmung, so dass es passieren kann, dass der gleiche Wein an verschiedenen Tagen unterschiedlich schmeckt. Und was ist das Ziel des Ganzen? Geschmacklich zu verstehen, wie sich der Charakter von Produkten, auch in Kombination, unterscheidet und verändert.

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