Kaiserslautern/Speyer Von 160.000 Maxda-Betrugsopfern haben sich wenige gemeldet

Der Firmensitz in Speyer.
Der Firmensitz in Speyer.

Von den 27 Millionen Euro, die die Staatsanwaltschaft Kaiserslautern aus dem Betrugsfall um die Speyerer Firma Maxda an Opfer auszahlen kann, sind bisher lediglich 10.787,88 Euro angefordert worden. Der Darlehensvermittler, ein früherer FCK-Sponsor, hatte sieben Jahre lang bundesweit von rund 160.000 Kunden illegalerweise Geld verlangt. Eine Frist läuft bald aus.

Laut Staatsanwaltschaft haben sich bislang (Stand 8. Oktober) 110 Personen mit Ansprüchen auf den 27-Millionen-Euro-Topf gemeldet. Nicht alle 110 werden aber tatsächlich Geld bekommen. Wie der Leitende Oberstaatsanwalt Udo Gehring auf Anfrage mitteilte, seien nur 71 der 110 Personen als Geschädigte in dem Strafbefehl gegen einen Firmenverantwortlichen genannt.

Wegen illegaler Rechnungen verurteilt

Anfang 2020 hatte das Amtsgericht Kaiserslautern einen Hintermann der Maxda Kreditvermittlungsgesellschaft mbH wegen Betrugs verurteilt: den „faktischen“ Geschäftsführer, wie die Justiz jenen Mann nennt. Er erhielt eine Bewährungsstrafe und musste rund drei Millionen Euro zahlen, weil sein Unternehmen von 2010 bis 2017 insgesamt 158.648 Kunden illegal Reisekosten in Rechnung gestellt hatte. Den unberechtigt erzielten Gewinn in Höhe von 27 Millionen Euro zog die Justiz von Maxda ein.

So wirbt die Firma Maxda im Internet.
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Ein Opfer wurde gleich drei Mal abkassiert

Im Schnitt hatte Maxda von seinen Kunden damals 100 bis 200 Euro für angebliche Auslagen seiner Außendienstler verlangt. Doch solche Ausgaben hatten die Firmenmitarbeiter ohnehin aus eigener Tasche zu zahlen. Gemäß Staatsanwaltschaft bewegen sich die Einzel-Forderungen der Geschädigten zwischen 29,50 und 199,02 Euro. Ein Opfer wurde damals offensichtlich gleich drei Mal von Maxda zur Kasse gebeten: Ihm stehen 435,15 Euro zu.

Frist für vereinfachtes Verfahren endet im Oktober

Zumeist wenden sich solche Kunden an den Speyerer Kreditvermittler, die von ihrer Bank mangels Kreditwürdigkeit kein Geld bekommen. Bislang hat die Justiz 3040,38 Euro ausgezahlt – an Opfer aus neun Bundesländern: neben Rheinland-Pfalz auch aus Baden-Württemberg, Berlin, Bayern und Sachsen. Am 31. Oktober endet die Frist, bis zu der Betrogene mit einem einfachen Antrag bei der Staatsanwaltschaft Geld einfordern können (Antrag unter www.bundesanzeiger.de unter dem Stichwort Maxda oder auf der Homepage der Staatsanwaltschaft Kaiserslautern).

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