Pfalz Studie der Universität Hamburg: Millionen Deutsche können schlecht lesen

Rund 6,2 Millionen Erwachsene in der Bundesrepublik können laut einer neuen Studie nicht richtig lesen. Archivfoto: dpa
Rund 6,2 Millionen Erwachsene in der Bundesrepublik können laut einer neuen Studie nicht richtig lesen. Archivfoto: dpa

Rund 6,2 Millionen Erwachsene in Deutschland haben Schwierigkeiten, deutsche Texte zu verstehen. Das geht aus einer am Dienstag in Berlin veröffentlichten und vom Bundesbildungsministerium in Auftrag gegebenen Grundbildungsstudie der Universität Hamburg hervor. Die Studie zeigt auch eine positive Entwicklung: 2011 betrug die Zahl der Menschen mit geringen Lese- und Schreibfähigkeiten noch 7,5 Millionen, also etwa 1,3 Millionen mehr.

Die Forscher stellten ihre Erhebung „LEO 2018 - Leben mit geringer Literalität“ auf der Jahreskonferenz der Nationalen Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung 2016-2026 (AlphaDekade) vor. Danach haben 47,4 Prozent der Menschen, die nicht Deutsch lesen können, einen Migrationshintergrund und als erstes eine andere Sprache gelernt als Deutsch. Von diesen 2,9 Millionen Menschen sind knapp 78 Prozent nach eigenen Angaben in der Lage, in ihrer Muttersprache anspruchsvolle Texte zu lesen und zu schreiben. 52,6 Prozent der Betroffenen haben die Muttersprache Deutsch.

Über 60 Prozent trotz Leseschwäche in Arbeit



Auch bei der Gruppe Erwachsener, die nicht mehr als sogenannte „funktionale Analphabeten“ gelten, gebe es einen beachtlichen Fortschritt, hieß es. Diese Menschen können zusammenhängende Texte verstehen, aber dennoch nicht gut lesen oder schreiben. Hier sei die Zahl der Betroffenen von rund 13,4 Millionen auf etwa 10,6 Millionen gesunken.
62,3 Prozent der Betroffenen sind laut der Studie trotz ihrer Lese- und Schreibschwäche erwerbstätig. Mehr als jeder Fünfte hat gar keinen Schulabschluss, rund 40 Prozent nur einen geringen.
Hintergrund zur Studie ist, dass das Bundesbildungsministerium das Grundbildungsniveau von Erwachsenen in Deutschland weiter erhöhen möchte, wie Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) erklärte. Auch für schon länger in Deutschland lebende Migranten würden die Lernangebote kontinuierlich weiterentwickelt. Für die Studie wurden im Sommer 2018 rund 7.200 deutschsprechende Erwachsene im Alter von 18 bis 64 Jahren befragt.

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