JUGEND FORSCHT Schülerprojekt: Wie kommen Reifenreste in den Bienenstock?

Philip Memmer und Sarah Bader suchen Plastik im Bienenstock.
Philip Memmer und Sarah Bader suchen Plastik im Bienenstock.

LUDWIGSHAFEN. Gibt es einen Weg zur klimaneutralen Stadt? Wie wirkt sich Sport auf die Konzentrationsfähigkeit aus? Und gibt es umweltfreundliche Schifffahrt? Diese und viele weitere Fragen stellten sich Schüler aus Rheinland-Pfalz, die bei „Jugend forscht“ mitgemacht haben. Eine besondere Arbeit kam dieses Mal aus Frankenthal.

Laura Seeling vom Hohenstaufen-Gymnasium in Kaiserslautern ist eine leidenschaftliche Kaffeetrinkerin. Die 19-Jährige hat gemerkt, dass ihr Konsum des koffeinhaltigen Heißgetränks speziell vor den Prüfungsphasen in die Höhe schießt. Das war mit ein Grund dafür, warum sie sich mit der Frage beschäftigt hat, ob Koffein beim Lernen hilft.

Aus der Frage wurde ein Projekt für „Jugend forscht“. Um dem Kaffee-Mysterium auf den Grund zu gehen, verpflichtete sie acht Familienmitglieder beziehungsweise Freunde als Versuchspersonen, um deren Reaktion auf den Kaffeekonsum während einer Lernphase zu testen. Seeling überprüfte ihre These bei drei Tests: Bei denen sollten die Probanden eine Liste mit historischen Ereignissen auswendig lernen und anschließend Fragen dazu beantworteten. Die Vorgehensweise war jedoch immer eine andere: Während es vor dem ersten Test keinen Kaffee zu trinken gab, durften die Testpersonen bei der zweiten Prüfung koffeinhaltigen Kaffee schlürfen. Beim dritten Test tranken die Probanden entkoffeinierten Kaffee. „Vier der acht Probanden haben nach dem Koffeinkonsum ein besseres Ergebnis erzielt als bei den anderen Testversuchen“, berichtet die Schülerin der RHEINPFALZ.

Kaum Erkenntnisse nach Tests

Ob der Kaffee das Ergebnis beeinflusst hat, ist jedoch fraglich. „Es ist, um ehrlich zu sein, schwierig, da es sich nur um acht Testpersonen handelte“, erklärt Seeling. Laut der Schülerin könnte es viele Gründe für die veränderten Ergebnisse geben. Wenig Schlaf, Medikamente oder die Gabe, gut auswendig lernen zu können, seien mögliche Einflussfaktoren. Überzeugt ist sie dennoch von ihrem Projekt. „Es wäre sinnvoll den Test mit mehr Probanden durchzuführen“, so die 19-Jährige.

Während Seeling im Fachgebiet Chemie an den Start ging, präsentierten Sarah Bader und Philip Memmer vom Karolinen-Gymnasium in Frankenthal ihr Projekt in Geo- und Raumwissenschaften. Genauer gesagt, befassten sich die beiden Schüler mit dem Thema Mikroplastik. „Wir haben uns gefragt, wie Mikroplastik im Zusammenhang mit Bienen steht“, sagt Sarah Bader. Die Schüler warfen also einen Blick in verschiedene Bienenstöcke, um herauszufinden, ob dort kleine Kunststoffteilchen zu finden sind. Drei Stöcke, die von einem Imker zur Verfügung gestellt wurden, untersuchten die Elftklässler.

Farbe sorgt für Gewissheit

„In allen fanden wir Fasern von Mikroplastik. Nicht im Honig selbst, aber vor allem im Wachs“, berichtet Philip Memmer. Reibungslos geklappt hatte das Projekt nicht. „Wir hatten Probleme mit den Lösungsmitteln beim Lösen der Probe, aber auch Schwierigkeiten, Termine zu finden, um die Verfahren überhaupt durchführen zu können“, so der 17-jährige Philip Memmer. Zudem war es schwierig, den Nachweis von Mikroplastik zu erbringen. „Letztendlich haben wir das über einen Farbstoff gemacht, der je nachdem, auf welchen Stoff er trifft, in verschiedenen Farben fluoresziert“, so Memmer. Mit dieser Methode konnte das Duo dann auch feststellen, in welchen Bienestöcken Mikroplastik gelangt war.

Zwei der Bienenstöcke stehen in unmittelbarer Nähe zu Straßen, ein Stock in recht unberührter Natur. Das Ergebnis der beiden Jugendforscher: Sie konnten in jenen beiden Stöcken mehr Plastikpartikel finden, die in Straßennähe sind. Begründung: Vermutlich haben Bienen die Fasern in die Stöcke transportiert, weil sie die kleinen Plastikpartikel mit Pollen verwechselt haben, sagt Sarah Bader.

Die Erstplatzierten von „Jugend forscht“

Christian Maidhof (Stefan-George-Gymnasium, Bingen) im Fachgebiet Arbeitswelt mit dem Thema „Kommunale Kommunikation neu gedacht – Die Dorfapp (MeinDorfNet)“. Julian Hoidn (Mons-Tabor-Gymnasium, Montabaur) im Fachgebiet Biologie mit dem Thema „Protein aus Plastikmüll - Biokonversion von Kunststoffabfällen durch Wachsmottenlarven“. Nike Remde und Maike Zöllner (Cusanus-Gymnasium, Wittlich) im Fachgebiet Chemie mit dem Thema „Aluminium als Antitranspirant - Ist es das Risiko wert?“. Matthis Straßer und Daniel Schröder (Burg Gymnasium, Kaiserslautern) im Fachgebiet Mathematik/Informatik mit dem Thema „Untersuchung von Wassermäandern“. Maximilian Alt (Privates Johannes-Gymnasium, Lahnstein) im Fachgebiet Physik mit dem Thema „Ermittlung der Hubble-Konstante durch 1A-Supernovae“. Benedikt Sebastian Eberle (Privates Johannes-Gymnasium, Lahnstein) im Fachgebiet Technik mit dem Thema „Der Treppenstufensteigendestaubsaugerroboter aus dem 3D-Drucker“. Lina Ruhfus-Hartmann und Jan Heinemann (Gymnasium im Kannenbäckerland, Höhr-Grenzhausen, und Technische Universität, Darmstadt) mit der besten interdisziplinären Arbeit mit dem Thema „SnakE – Kühlsystem zur erleichterten Kühlung von Hochvoltspeichern in E-Fahrzeugen“.

Hilft Koffein beim Lernen? Mit dieser Frage beschäftigte sich Laura Seeling vom Hohenstaufen-Gymnasium Kaiserslautern.
Hilft Koffein beim Lernen? Mit dieser Frage beschäftigte sich Laura Seeling vom Hohenstaufen-Gymnasium Kaiserslautern.
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