Pfalz Pfälzer SPD stellt Lisa Wüchner als Gegenkandidatin bei Europaparteitag auf

Die Pfälzer SPD-Kandidatin Lisa Wüchner wird den EU-Abgeordneten Neuser herausfordern. Foto: SPD
Die Pfälzer SPD-Kandidatin Lisa Wüchner wird den EU-Abgeordneten Neuser herausfordern.

[Aktualisiert 18.50 Uhr] Beim Europaparteitag der rheinland-pfälzischen SPD am Samstag in Ochtendung werden viele Augen auf Katarina Barley gerichtet sein: Die Bundesjustizministerin tritt als frisch nominierte Spitzenkandidatin der Bundes-SPD für die EU-Wahl am 26. Mai 2019 erstmals vor einem Parteigremium auf. Viele werden aber auch gespannt sein auf das Wahlduell zwischen dem EU-Abgeordneten Norbert Neuser (69) aus Boppard und der Pfälzer Spitzenkandidatin Lisa Wüchner (30) aus Limburgerhof. Alexander Schweitzer, Chef der Pfälzer SPD und der Mainzer Landtagsfraktion, kündigte am Freitag gegenüber der RHEINPFALZ an, er werde Wüchner für den ersten Platz der Landesliste vorschlagen. Innerhalb des Landesvorstandes habe er sich damit nicht durchsetzen können. Nach dem Anciennitätsprinzip schlägt der übrige Vorstand um SPD-Landeschef Roger Lewentz Neuser als Spitzenkandidaten vor. Neuser sitzt seit 2009 im EU-Parlament und wurde vom SPD-Regionalverband Rheinland/Hessen-Nassau nominiert.

Weitere Listenplätze



Auf Platz zwei soll Corinne Herbst aus Mainz folgen, die Kandidatin des Regionalverbands Rheinhessen, und auf dem aussichtslosen dritten Platz Lisa Wüchner aus der Pfalz. Sie hat sich innerhalb der Pfälzer SPD in einem offenen Wettbewerb gegen mehrere Mitstreiter durchgesetzt, überraschend klar auch gegen den EU-Abgeordneten Michael Detjen. „Wir haben in einem basisorientierten Verfahren Lisa Wüchner als starke Kandidatin der Pfälzer SPD nominiert“, sagte Schweitzer zur Begründung der für die SPD ungewöhnlichen Kampfkandidatur. Ihre Platzierung an der Spitze der Liste hält er auch wegen der Kandidatur Barleys, die er als „hervorragend“ bezeichnet, für gerechtfertigt. Denn Barley wohnt in Trier und gehört damit ebenso wie Neuser dem nördlichen SPD-Regionalverband an. Dieser wäre nach den Plänen des Landesvorstands mit zwei EU-Abgeordneten in Brüssel vertreten, während die Pfalz und wohl auch Rheinhessen leer ausgingen.
Barley wird zwar in Ochtendung eine Rede halten, aber nicht kandidieren – erst auf dem Bundesparteitag am 9. Dezember. Nach Schweitzers Worten wird es bei diesem Parteitag durchaus eine Rolle spielen, dass Barley Rheinland-Pfälzerin sei.

Aussichtsreiche Plätze



Die übrigen Bundesländer würden kaum mehr rheinland-pfälzische Kandidaten als bisher auf aussichtsreiche Listenplätze wählen. Also zwei. Das wären Barley und der Spitzenkandidat oder die Spitzenkandidatin: Neuser oder Wüchner. Schweitzer sagt, er habe das einstimmige Votum des Vorstands der Pfälzer SPD und das der Unterbezirksvorsitzenden, Wüchner für Platz eins vorzuschlagen. Sollte sich Neuser am Samstag durchsetzen, werde er ihm jede Unterstützung im Wahlkampf gewähren, sagte Schweitzer. Im Gespräch mit der RHEINPFALZ räumte Wüchner ein, aufgeregt zu sein. Seit 2009 gehört sie dem Gemeinderat Limburgerhof an. Selbstbewusst sagte sie, dass sie nach der Art ihrer Nominierung in der Pfalz für die Erneuerung der SPD stehe. Als Frau, die aus der Wirtschaft kommt, bringe sie außerdem frischen Wind rein. Wüchner hat in Kaiserslautern und Ludwigshafen studiert und arbeitete ein Jahr für Heidelberger Druck in Shanghai. Seit Jahren ist sie bei einem mittelständischen Unternehmen in Schwetzingen mit dem Vertrieb ökologischer Baustoffe beschäftigt. Neuser attestierte sie eine engagierte Arbeit. „Wir werden fair miteinander umgehen und einen guten Wahlkampf machen, egal, wer gewählt wird“, sagte sie.

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