Wetter Nacht auf Donnerstag: Unter minus 15 Grad in der Pfalz möglich

Eisig kalt: Das Archivbild zeigt eine Aufnahme am Kuselbach.
Eisig kalt: Das Archivbild zeigt eine Aufnahme am Kuselbach.

Eis, Schnee und klirrende Kälte: Seit Tagen sagen Meteorologen auch für Rheinland-Pfalz Temperaturen im zweistelligen Minusbereich voraus, insbesondere für die Nächte. Die Pfalz war davon bislang weniger betroffen. Warum sich das in der Nacht auf Donnerstag ändert.

Damit es richtig kalt werden kann, müssen einige Faktoren zusammenkommen, erklärt Wolfgang Lähne vom Wetterbüro Klima-Palatina: So muss die richtige Luftmasse zuströmen, die auf eine frische Schneedecke trifft, während der Himmel nachts aufklart und der Wind nur sehr schwach weht. Die Luft muss dabei nicht nur kalt sein, sondern auch möglichst trocken.

In der Vergangenheit gab es in der Pfalz nur selten beste Voraussetzungen für besonders extreme Kälte. Im Februar 1956 war das zum Beispiel der Fall, oder im Februar 1929: „Damals wurden am 12. Februar 1929 Tiefstwerte von minus 21,1 Grad in Ludwigshafen, minus 27,2 Grad in Limburgerhof und minus 21,7 Grad am Haardrand in Rhodt gemessen“, sagt Lähne.

Zweistellige Minusgrade in der Pfalz wahrscheinlich

Aktuell strömen kontinental-arktische Luftmassen in die Pfalz und es hat geschneit. Die Luft wird trockener und laut Wetterprognosen wird der Himmel über der Pfalz in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag zumindest zeitweise aufklaren: Da kommen einige Kälte-Faktoren zusammen. Ideale Voraussetzungen für extreme Kälte seien aber nicht zu erwarten, sagt Wetterexperte Lähne – die Marke von minus 20 Grad wird auch in den kommenden Tagen wohl nicht erreicht.

Zweistellige Minusgrade in der Pfalz sind in der Nacht auf Donnerstag aber trotzdem wahrscheinlich: In der Pfalz werde „wohl recht flächendeckend“ die Marke von minus 10 Grad unterschritten, so Lähne – abhängig sei das davon, wo und wie lange der Himmel tatsächlich aufklart in der Nacht. In den Zentren wie Ludwigshafen, Kaiserslautern und Speyer nehmen Stadtklimaeffekte der Kälte etwas von ihrer Schärfe.

In Muldenlagen: Unter minus 15 Grad Celsius

In Mulden und Senken dürften die Temperaturen sogar unter minus 15 Grad Celsius sinken. Hier sammelt sich die kalte Luft auf einer Schneefläche und kühlt weiter ab, wenn der Wind nur sehr schwach weht. Solche Muldeneffekte und nächtliche Kaltluftzonen sind Lähne zufolge ganz ausgeprägt in der Vorder- und Südpfalz in der flach gewellten Landschaft zur Haardt hin zu finden, den sogenannten Riedelzonen. Frostgefährdete Gebiete finden sich aber überall in der Pfalz: In der Westpfalz sei beispielsweise die St. Ingbert-Kaiserslauterer Senke bekannt, im südlichen Pfälzerwald die Talweitungen bei Dahn, Fischbach, Gossersweiler-Stein und in der Nordpfalz beispielsweise die Börrstadter Senke.

Klimawandel und kalte Winter

Die Kälte, die Deutschland derzeit erlebt, scheint fast schon wie ein vergessenes Phänomen angesichts der überwiegend milden Winter der vergangenen Jahre. Dass auch in Zeiten der zunehmenden Überwärmung unseres Planeten Kältewellen auftreten können, ist dem Unterschied zwischen Klima und Wetter geschuldet: „Klima ist der mittlere Zustand der Atmosphäre, das Wetter dagegen der augenblickliche Zustand. Klima ist wesentlich konstanter und ändert sich eher nur langsam, das Wetter dagegen unter Umständen sehr abrupt – je nachdem von wo die Luftmassen stammen, die unser augenblickliches Wetter bestimmen“, erläutert Wolfgang Lähne.

Der Wetterexperte vermutet, dass das Phänomen extremer Kälte in der Pfalz und Deutschland in Zukunft immer seltener auftreten könnte – oder anders gesagt, dass wir in Zukunft öfter eine Art „Kälte mit angezogener Handbremse“ erleben werden: unter anderem, weil es auch im Ursprungsgebiet der jetzt bei uns wirksamen Luftmassen stetig wärmer wird.

Hier können Sie lesen, wie kalt die Nacht tatsächlich wurde.

Eisbrunnen im Gewerbegebiet von Mutterstadt
Eisbrunnen im Gewerbegebiet von Mutterstadt
Ebertpark Ludwigshafen
Ebertpark Ludwigshafen
Verschneiter Weinberg mit Wachtenburg Wachenheim
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2009 war der Schellerweiher in Oggersheim zugefroren.
2009 war der Schellerweiher in Oggersheim zugefroren.
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