Pfalz Kommentar zur Unfallstatistik: Gewagte Deutung des Ministers
Auf den ersten Blick klingt es plausibel, wie Innenminister Roger Lewentz die Bilanz für 2019 interpretiert: Weniger Verkehrstote, das muss ein Erfolg seiner 2017 ausgerufenen Blitz-Offensive sein. Denn wenn Autos mit geringerer Geschwindigkeit zusammenstoßen, sind die Folgen für die Beteiligten auch weniger schlimm. Doch wenn tatsächlich weniger gerast würde, müsste auch die Anzahl der glimpflicher endenden Karambolagen zurückgehen.
In Wirklichkeit allerdings ist sie angestiegen: auf allen Straßen landesweit um 0,6 Prozent. Und für die vom Minister als besonders intensiv mit Anhänger-Blitzern überwachten Autobahnen vermeldet seine Statistik sogar ein Unfall-Plus von 3,3 Prozent. Dass dabei trotzdem weniger Menschen gestorben sind, ist demnach wohl vor allem den Fahrzeug-Konstrukteuren zu verdanken: Ihnen fallen immer bessere Lösungen ein, um Auto-Insassen vor Aufprall-Folgen zu schützen.