Pfalz Kommentar zum FCK: Überschätzt in schwerer See

Der scheidende Vorstandschef Thomas Gries und sein vorläufiger Nachfolger Michael Klatt. Foto: Kunz
Der scheidende Vorstandschef Thomas Gries und sein vorläufiger Nachfolger Michael Klatt.
Von Horst Konzok

Besser ein Ende mit Schrecken … Thomas Gries ist als Vorstandsvorsitzender des 1. FC Kaiserslautern gescheitert. Sein Abschied – für beiden Seiten das Beste. Gries hatte erkannt, dass er keinen Rückhalt mehr hatte. Wie auch? Gries hatte sich in schwerer See zu viel zugetraut, der Aufsichtsrat mit Nikolai Riesenkampff und Mathias Abel an der Spitze, hatte die Fähigkeiten des Werbefachmanns überschätzt. Gries, der Stefan Kuntz nachfolgte, war neu im Fußballgeschäft, er ging sehr blauäugig ans Werk.

Guter Slogan schnell abgenutzt



Sein Slogan „Nur zusammen sind wir Lautern“ klingt noch immer gut, nutzte sich auf der rasenden sportlichen Talfahrt aber ab.
Gries ist ein Gesicht der Krise. Er steht als Chef für schwere Pannen. Das begann mit Sicherheitsmängeln beim Stadionfest 2016 als Mark Forster auftrat. Die versprochene Kontinuität bei Sportlicher Leitung und Trainer – leere Versprechen. Weil das hehre Anliegen misslang, geriet die Mannschaft immer tiefer in die Krise.

Von Profis nicht ernstgenommen



Die Flickschusterei hat Gries als Chef zu verantworten, der bei den Profis nicht ernstgenommen wurde. Die Einsicht – „Ich bin kein Fußballfachmann“ – kam reichlich spät. Dazu kamen die Blamage mit dem Ärmelsponsor, angeblich Top 12, das dann doch auf der Brust blieb, um nicht oben ohne kicken zu müssen.

Realsatire um Ticketingchef



Es folgte die Realsatire um den Ticketingchef. Der heißt nun wieder Markus Böse. Klagen von Sponsoren, Kritik auch von Mitarbeitern an zu langen Wochenenden in Berlin – der Kredit des netten Herrn Gries war aufgebraucht, zumal viele Mitarbeiter um ihre Arbeitsplätze bangen.

Klatt wirkt entschlossener



Gries versuchte die Ausgliederung voran zu bringen, er litt aber sichtlich unter Kritik und Misserfolg. Nach der Wahl des neuen Aufsichtsrates war klar, dass die Tage Gries’ gezählt sein würden. Sein Kollege Michael Klatt, der den Verein nun kommissarisch führt, hat ein anderes Profil, ist härter, wirkt entschlossener. Ein Typ mit klarer Kante, einer für die erste Reihe. Aber Klatt, dem in seinem Finanzfach von Experten gute Noten erteilt werden, ist beileibe kein Wunderheiler.

Aber auch Klatt verantwortet Fehler



Der Mann der geschliffenen Rhetorik hat viele Fehlentscheidungen – auch die Posse um den Umzug der U23 auf Platz 4, die Ex-Trainer Meier rückgängig machte – mit zu verantworten. Da ist auch der unsägliche Drei-Millionen-Kredit von 2016, der mit unfassbaren acht Prozent verzinst wird. Er sollte helfen, den FCK auf Platz sechs zu führen, um in der TV-Tabelle nicht abzustürzen. Heraus kam Platz 13.

Glücksgriff mit neuem Vorstand nötig



Klatt muss sich nun mit aller Kraft bemühen, das Schiff auf Kurs zu bringen. Der Aufsichtsrat mit Patrick Banf und Paul Wüst an der Spitze muss einen Glücksgriff bei der Suche nach einem neuen Vorstand landen, wenn der FCK nicht auf Grund laufen soll. Gesucht wird ein Fußballexperte, der als Vorstand Sportdirektor Notzon und Nachwuchschef Manfred Paula vorgesetzt sein wird. Einer, der auch bereit ist, nach einem Abstieg in der Dritten Liga die Weichen zu stellen. Der FCK braucht einen Mann mit Format. Der FCK braucht ein Gesicht!
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