Das Weinjahr Ein Jahr im Weingut: Was macht ein Winzer?

Winter: Rebschnitt und Reparaturen im Weinberg
Winterruhe können Winzer kaum halten. Im Januar und Februar startet das Weinjahr bereits mit dem Rebschnitt. Noch vor dem ersten Austrieb wird das alte Holz des vergangenen Jahres entfernt und in den Boden eingearbeitet. Stehen bleibt nur eine neue Fruchtrute, aus der die Triebe des neuen Jahrgangs wachsen. Außerdem werden Drahtanlagen samt Stickel (Holzpfähle) repariert, so dass die Weinberge für die neue Saison bereit sind.
Frühling: Rebenerziehung und Pflanzenschutz
Mit der sogenannten Reberziehung starten die Winzer ins Frühjahr. Dazu gehört auch das „Biegen“. Das bedeutet, dass die Fruchtruten an der Drahtanlage nach unten gebunden werden. Im Weingut A. Christmann macht man das noch ganz traditionell mit Weiden. In der Regel erfolgt das im März und April, wenn an den Schnittstellen der Reben der Saft austritt. Das wird auch „bluten“ genannt und signalisiert den Start des Vegetationszyklus. Ab April werden dann auch der Boden aufgelockert, Begrünungspflanzen eingesät und gedüngt. Ab Ende April, Anfang Mai, kommt der Pflanzenschutz gegen (Pilz-)Krankheiten zum Einsatz.
Sommer: Weinblüte und ausdünnen der Weinstöcke
Mit den wärmeren Temperaturen geht die Rebe zwischen Mitte Mai und Ende Juni in die Phase der Weinblüte über. Diese dauert im Durchschnitt etwa zehn Tage. In dieser Zeit ruhen die Arbeiten. Erst nach der Blüte greifen die Winzer wieder ein, indem sie etwa Fruchtansätze wegschneiden. Während des Sommers wird das Laub auch immer wieder ausgedünnt, um den Weinstock gesund und gut belüftet zu halten.
Herbst: Hauptarbeit bei der Ernte und im Weinkeller
Der Höhepunkt des Weinjahres steht an: die Weinlese. Mit vereinten Kräften erntet man Anfang oder Mitte September im Weinberg die Früchte der harten Arbeit. Emsig geht es auch in den Kellereien zu, schließlich müssen die Trauben schnellstmöglich verarbeitet werden. Nach dem Ernten und Sortieren werden sie eingemaischt und zu Most verarbeitet. Der zukünftige Wein liegt dann mehrere Wochen im Gärtank. Entweder gärt er „aktiv“ mit gezüchteten Hefen oder, wie im Falle des Weinguts Christmann, „spontan“ mit nur „natürlich“ im Fass vorkommenden Hefen. Ist der Prozess abgeschlossen, wird der Wein „abgestochen“, also von der sich am Fassboden absetzenden Hefe getrennt. Nach dem Filtrieren und dem letzten Feinschliff landet das Ergebnis im
Frühjahr oder Sommer in den Flaschen. Und dann heißt es (je nach Sorte und Qualität) auch schon bald: Prost!

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