Pfalz Eifel-Vulkane: Es brodelt noch

KraterseeDer letzte Vulkan-Ausbruch in der Eifel (hier das Schalkenmehrener Maar) liegt knapp 13.000 Jahre zurück.
KraterseeDer letzte Vulkan-Ausbruch in der Eifel (hier das Schalkenmehrener Maar) liegt knapp 13.000 Jahre zurück.

Die Vulkane in der Eifel sind noch aktiv. US-amerikanische Forscher haben jetzt gemessen, dass sich die Erde dort seit längerem bewegt. Die Gefahr eines baldigen Ausbruchs ist aber wohl eher gering.

In der Eifel hebt sich die Erde. Nur ganz wenig, um einen Millimeter pro Jahr – aber bereits seit längerem. Gleichzeitig bewegt sich die Erdoberfläche horizontal auseinander, als ob etwas von unten nach oben drückt. Das haben US-Wissenschaftler erstmals belegt. In einer Studie werteten sie Messdaten von Tausenden von GPS-Antennen in Westeuropa über 20 Jahre aus – und stießen so auf neue Beweise für einen noch aktiven Vulkanismus in der Eifelregion.

„Die Eifel ist die einzige Region in der Studie, in der die Bodenbewegung signifikant größer als erwartet war“, sagt Hauptautor Corné Kreemer von der University of Nevada in Reno. „Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass aufsteigendes Gesteinsmaterial diese Bewegung des Bodens verursachen könnte.“ Wenn man alle Punkte betrachte, „dann scheint klar zu sein, dass sich unter dem Herzen von Nordwest-Europa etwas zusammenbraut“.

Erdbeben unter dem Laacher See

Der letzte Vulkan-Ausbruch in der Eifel liegt knapp 13.000 Jahre zurück. Er hatte laut Forschern eine Wucht wie der philippinische Vulkan Pinatubo, der 1991 fünf Milliarden Kubikmeter Asche und Staub in die Luft katapultierte. Man gehe davon aus, dass sich unter der Eifel Magma in einer Tiefe von rund 50 Kilometern ansammele, schreiben die Wissenschaftler im „Geophysical Journal International“.

Dass die Eifel nach wie vor ein aktives vulkanisches System ist, hatten deutsche Forscher erst Anfang 2019 belegt. Sie stellten seit 2013 unter dem Laacher See acht Serien von niederfrequenten Erdbeben in 10 bis 45 Kilometern Tiefe fest. Dies seien Anhaltspunkte dafür, dass magmatische Fluide aus dem oberen Erdmantel in die Erdkruste aufsteigen könnten, schrieben sie damals im „Geophysical Journal International“.

Messungen werden weiter ausgebaut

Die Ergebnisse beider Studien bedeuteten aber nicht, dass ein Vulkanausbruch aktuell bevorstehe, sagt Torsten Dahm vom Deutschen Geoforschungszentrum (GFZ) in Potsdam, der an der deutschen Studie beteiligt war. Die neue US-Untersuchung sei aber „eine schöne Bestätigung“ dafür, „dass es in der Eifel Aktivität gibt“. Die Herausforderung bestehe nun darin, das Magmareservoir „wirklich zu kartieren“. Das sei die Voraussetzung, um besser beurteilen zu können, „wie groß eigentlich die vulkanische Gefährdung ist“.

Die Messungen in der Eifel müssten weiter ausgebaut werden, sagt auch Thomas Dreher vom Landesamt für Geologie und Bergbau in Mainz. Der Erdbebendienst sei in diesem Jahr bereits verstärkt worden, das Mess-Set intensiviert. „Aber wir möchten noch empfindlicher werden“, sagt er. „Und wir sind da dran.“ Eine Gefährdung von Menschen oder Infrastruktur sehe er überhaupt nicht. „Auch in den nächsten 1000 Jahren nicht.“

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