Landtagswahl im Saarland Der Absturz: Hans ohne Glück

Tobias Hans
Tobias Hans

Vor vier Jahren galt er als Aufsteiger an der Saar. Nun ist Ministerpräsident Tobias Hans abgewählt worden. Er hat persönliche Konsequenzen angekündigt. Welche Rolle er künftig in der saarländischen Politik einnimmt, ist noch unklar.

Die Hoffnung von Saar-Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) auf einen Endspurtsieg hat sich nicht bewahrheitet. Bis zuletzt hatte der Ausdauersportler darauf gesetzt, die Landtagswahl am Sonntag in der Schlussphase doch noch zu gewinnen - dann ging er aber doch als Verlierer durchs Ziel. „Leider haben sich die sehr schlechten Umfragewerte bestätigt“, sagte der 44-Jährige am Wahlabend zerknirscht. Seinen Job als Ministerpräsident muss er nun abgeben. Welche Rolle er künftig in der saarländischen Politik einnimmt, ist noch unklar.

Das Wahlergebnis seiner Partei ist das schlechteste, das die CDU im Saarland seit 1955 eingefahren hat. Am Wahlsonntag spricht Hans von einer „sehr bitteren Niederlage“ und kündigt persönliche Konsequenzen an. Wie diese aussehen, soll erst noch in den Gremien der CDU Saar besprochen werden. Am Wahlabend hastet Hans in Saarbrücken mit nahezu versteinerter Miene hastig an Journalisten vorbei in die TV-Studios.

Vor vier Jahren politischer Aufsteiger

Vor vier Jahren galt er als großer politischer Aufsteiger an der Saar. Im März 2018 kam er als Wunsch-Nachfolger von Regierungschefin Annegret Kramp-Karrenbauer ins Amt, als diese nach Berlin wechselte. Zuvor war er seit 2015 Vorsitzender der CDU-Fraktion im Saar-Landtag gewesen - aber landesweit bei den Saarländern noch nicht so bekannt.

Das änderte sich bald, denn Hans war viel im Land unterwegs und setzte eigene Meilensteine. Sein Anliegen war von Anfang an, die Industrie im Saarland fit für die Zukunft zu machen und IT-Forschung und neue Technologien zu fördern. Etliche Ansiedlungen gelangen ihm, doch dann überschattete die Corona-Pandemie seine Regierungszeit.

Als Überbringer schlechter Nachrichten sah er sich abgestraft. Und zuletzt bremste ihn eine Corona-Infektion gut zehn Tage vor der Wahl aus. Aus der heimischen Quarantäne bestritt er den Wahlkampf digital und telefonisch. Am Ende reichte es dann nicht.

Kurz vor dem Wahl kam noch mehr zusammen: Mit einem Selfie-Handy-Video von einer Tankstelle zu den hohen Benzinpreisen löste Tobias Hans bundesweit Kritik aus. Und dann wandte sich nach Medienberichten auch noch die Bundes-CDU von ihm ab. „Ich stehe auch zu den Dingen, die ich für dieses Land erreichen konnte. Auch wenn es nicht jedem immer gefallen hat“, sagt er am Wahlabend. Der Satz wirkt trotzig.

Sein Leben vor dem Einzug in den Landtag

Der Vater von drei Kindern wurde 2009 in den Landtag gewählt, nachdem er wissenschaftliche Mitarbeiter in der CDU-Landtagsfraktion gewesen war. Ein Studium der Informationswissenschaft, Wirtschaftsinformatik und Anglistik hatte er zuvor nicht abgeschlossen. Politik liegt Hans im Blut: Sein Vater Peter Hans bekleidete von 1974 an diverse politische Ämter, Sohn Tobias trat mit 16 Jahren in die CDU ein.

Privat ist Hans ein großer Pferdeliebhaber. Mit seiner Frau Tanja, den Zwillingen Lena und Paul (3) und Tochter Hannah (1) lebt er in Münchwies (Kreis Neunkirchen) neben einem eigenen Pferdestall und Koppeln. Aus Zeitgründen hat der leidenschaftliche Reiter es zuletzt kaum mehr in den Sattel geschafft. Stattdessen lief er gerne längere Strecken durch die Wälder nah an seinem Wohnhaus. Bei wenig Zeit 5 Kilometer - sonst auch mal 15 Kilometer.

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