Coronavirus Wegen Covid-19: Lebenserwartung in Deutschland erstmals seit Jahren gesunken

Bei neugeborenen Mädchen lag die Lebenserwartung in Deutschland zuletzt bei 83,4 Jahren, bei neugeborenen Jungen bei 78,6 Jahren
Bei neugeborenen Mädchen lag die Lebenserwartung in Deutschland zuletzt bei 83,4 Jahren, bei neugeborenen Jungen bei 78,6 Jahren.

Die Lebenserwartung in Deutschland ist erstmals seit Jahren gesunken. Grund dafür ist die Coronavirus-Pandemie mit damit verbundenen Covid-19-Todesfällen. Von 2019 auf 2020 sank der Wert bei Frauen um 0,1 Jahre, bei Männern um 0,3 Jahre, teilte das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) am Dienstag in Wiesbaden mit. Bei neugeborenen Mädchen lag die Lebenserwartung in Deutschland zuletzt bei 83,4 Jahren, bei neugeborenen Jungen bei 78,6 Jahren. Vor der Pandemie nahm die Lebenserwartung durchschnittlich jedes Jahr um 0,1 Jahre zu.

„Die Lebenserwartung wird selbstverständlich nicht nur durch Covid-19 beeinflusst,“ erklärte Pavel Grigoriev vom BiB. Allerdings habe die Krankheit in vielen Ländern laut detaillierten Sterbestatistiken einen erheblichen Einfluss auf die Lebenserwartung gehabt.

Rückgang im internationalen Vergleich nur gering

Im internationalen Vergleich ging der Wert in Deutschland nur gering zurück. Deutlich stärker sank die Lebenserwartung beispielsweise in den USA. Dort reduzierte sie sich laut Institut bei Männern um 2,2 Jahre und bei Frauen um 1,7 Jahre. Dies seien „sehr außergewöhnliche Werte“ für ein hoch entwickeltes Land, sagte Grigoriev. „Sie verdeutlichen die Gefahr, welche vom Coronavirus ausgehen kann, wenn wenig Eindämmungsmaßnahmen ergriffen werden.“

Auch im Vergleich mit anderen europäischen Ländern verzeichnet Deutschland einen relativ geringen Rückgang der Lebenserwartung. In Polen, Spanien und Italien sank sie 2020 bei Männern und Frauen um jeweils mehr als ein Jahr. Einen noch geringeren Rückgang als in Deutschland gab es in Europa nur in Teilen des Nordens. „In Nordeuropa hat lediglich Schweden größere Rückgänge bei der Lebenserwartung verzeichnet,“ erklärte Sebastian Klüsener, vom BiB. Schweden hatte im Vergleich zu den anderen nordeuropäischen Ländern auch geringere Eindämmungsmaßnahmen ergriffen.

Sachsen überdurchschnittlich stark betroffen

Unterschiede gibt es laut BiB auch zwischen den Bundesländern. Ähnlich wie im benachbarten Dänemark stieg die Lebenserwartung in Schleswig-Holstein. Auch Mecklenburg-Vorpommern verzeichnete einen überdurchschnittlichen Wert. Sachsen hingegen, das von der Pandemie besonders betroffen war, erlebte bei Männern eine gesunkene Lebenserwartung von 0,7 Jahren. Bei Frauen ging der Wert um 0,5 Jahre zurück. Im Westen der Republik sank die Lebenserwartung in Bayern am stärksten: 0,5 Jahre bei Männern und 0,2 Jahre bei Frauen. Rheinland-Pfalz verzeichnete einen Rückgang von 0,2 Jahren (Männer) und 0,1 Jahren (Frauen).

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