Japan Vermietung von Dicken: 100 Kilogramm sind das Minimum

15 Euro kostet die Stunde mit den dicken Japanern.
15 Euro kostet die Stunde mit den dicken Japanern.

In Japan boomt seit Jahren das Geschäft mit der Einsamkeit. Neuester Trend ist die Vermietung übergewichtiger Menschen. Die Agentur macht dabei auch ihre Witze auf Kosten der Dicken.

Es ist das neueste Angebot auf dem äußerst bunten und bizarren Gesellschaftsmarkt in Japan. Ab sofort können dort dicke Menschen gemietet werden. Privat oder für geschäftliche Anlässe, für eine Stunde, einen ganzen Tag oder länger. Für sich selbst als Begleitung, zur Unterhaltung oder als Geschenk für einen Verwandten oder eine Freundin. Die private Stunde kostet umgerechnet rund 15 Euro, der Preis für eine kommerzielle Miete muss ausgehandelt werden.

Debucari heißt dieser neue Dienst. Der Name ist ein Wortspiel aus den japanischen Begriffen „debu“, fett, und „kariro“, mieten. Im Japanischen wird ganz unverblümt und aus der Sicht politisch korrekter Sprache völlig unzulänglich damit geworben, dass „fette“ Menschen ausgeliehen werden. Der Anbieter ist vom und im Fach, er ist ein Ableger des Plus-Size-Herrenbekleidungsgeschäfts Qzilla.

Keine Erotik

Die Personen zur Auswahl, bringen mindestens 100 Kilogramm auf die Waage, es stehen aber auch Superschwergewichtler höherer Kategorien zur Verfügung. Und es sind nicht nur die Söhne Nippons, die hier zu Debatte stehen. Das große Werbefoto der Agentur zeigt auch eine äußerst rundliche Dame, die man anheuern kann. Auch die Geschlechtskategorie „divers“ ist zu haben. Alle Debucari-Protagonisten grinsen sehr lustig um die Wette und um die Gunst ihrer potenziellen Kunden.

Die Agentur betont, dass ihr Service weder ein Escort- und schon gar kein Erotikdienst sei. Man möchte Menschen helfen, die einsam sind und gern eine knuddelige Gesellschaft wünschen. Debucari nimmt sogar für sich in Anspruch, aus uneigennützigen und humanistischen Gründen zu arbeiten. Man möchte das Image dicker Menschen positiv ändern, der oft ablehnenden Gesellschaft vermitteln, dass auch die etwas schwereren Zeitgenossen liebenswerte Menschen mit ganz normalen Interessen und Verhaltensweisen sind.

Geschäft mit der Einsamkeit

Die Agentur schickt allerdings den etwas vergifteten Scherz hinterher, dass es in Japan aufgrund der normalen Essgewohnheiten schon eines gewissen „Geschicks“ bedürfe, auf ein Gewicht von über 100 Kilogramm zu kommen. Auch die wohlgemeinten Werbehinweise, dass die Übergrößen andere Menschen auf Fotos schlanker aussehen lassen oder in Restaurants bei großen Portionen helfen, sind ziemlich gewöhnungsbedürftig.

Kommerziell können die Gewichtigen für Fotoshootings, Modeschauen, für Auftritte in Film oder Fernsehen gebucht werden. Privat wird vor allem die Begleitung vom Spaziergang bis zum Karaoke-Singen angeboten, als Cosplay-Partner für Rollen als Heavyweights in bestimmten Serien. Man kann den Service auch nutzen, wenn man Geschenke für übergewichtige Kollegen, Verwandte oder Freunde sucht. Auf einer Website suchen sich Kunden aus, wer ihnen am besten für den jeweiligen Zweck gefällt.

In Japan blüht seit Jahren das Geschäft mit der Einsamkeit und der Vorspiegelung falscher Tatsachen. Die Vermietung von Menschen ist dabei absolut nichts Neues und weit verbreitet. Wer einsam ist oder anderen etwas vorspielen möchte, leiht sich eine Freundin, einen Onkel, eine Schwester, einen Ehemann oder sogar eine ganze Familie aus. Auch für verschiedene Hobbys oder Freizeitbeschäftigungen gibt es zahlreiche Offerten. Zu den jüngeren und sehr gefragten Angeboten soll ein Mann gehören, den man fürs Nichtstun anheuern kann.

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