Brandenburg Schilder in Nazi-Schrift bei Edeka?
Wie unterschiedliche Medien berichteten, löste in einer Greifswalder Edeka-Filiale in Mecklenburg-Vorpommern die gewählte Schriftart der Beschilderung Empörung in den sozialen Medien aus. Der Vorwurf: Die Schrift transportiere Nazi-Symbolik.
Inzwischen haben sich auch Experten der Universität Greifswald zu Wort gemeldet, die die Schriftart analysiert haben: Es handelt sich demnach um die Schriftart „Tannenberg“, die zwischen 1933 und 1935 entwickelt wurde. Benannt ist sie nach einer Schlacht im Ersten Weltkrieg bei Tannenberg im heutigen Polen, bei der es mehr als 30.000 Tote gab.
Großflächig verwendet wurde „Tannenberg“ von der Deutschen Reichsbahn zwischen 1935 bis 1941 auf Bahnhofsschildern. Noch heute würden die historischen Schilder aus der Zeit in einigen S-Bahn-Stationen in Berlin hängen, berichtete das Redaktionsnetzwerk Deutschland. Auch wurde die Frakturschrift ab den 1930er Jahren von den Nazis für Propagandazwecke genutzt.
Nutzer von sozialen Medien empören sich
Der Markt verwendet die Schriftart schon seit drei Jahren. Erst 2020 sorgt sie nun für Furore. Ein Twitter-Nutzer vermutet bei dem Betreiber der Filiale einen rechten Hintergrund und erhebt daher einen schweren Vorwurf: „Dass die Wahl auf diese [Schriftart] fiel, ist entweder bewusst gewählt oder man ist komplett bescheuert!“
Weiter hießt es: „Für alle die, die meinen, 'Das wären nur Worte oder eine Schrift'! Stimmt! Ist eine Schrift! Aber welche? Man hätte viele nehmen können!“
Edeka: Schrift sollte regionale Besonderheit zeigen
In seiner schriftlichen Stellungnahme hob Edeka den Toleranzaspekt des Unternehmens hervor: „Mit der ausgewählten Schriftart wollte der Kaufmann niemanden verletzen“, heißt es indes. Vielmehr sei versucht worden, den Markt den regionalen Besonderheiten des Gebäudes anzupassen. Denn es handelt sich bei dem heutigen Einkaufszentrum um die denkmalgeschützten Hallen eines ehemaligen Werkes, in dem früher Eisenbahnwaggons repariert wurden. Dennoch nehme Edeka die Kritik ernst und stehe in engem Austausch mit dem Kaufmann.
Filiale stand 2019 wegen „Busen-Bus“ in der Kritik
Weiteren Medienberichten zufolge war im vergangenen Jahr auf einem Stadtbus in Greifswald mit dem Spruch „Die geilsten Dinger gibt's bei uns“ geworben worden. Daneben sei eine leicht bekleidete Frau abgebildet gewesen, die zwei Ananasse vor ihre Brust hält. Der Bus wurde nach Sexismus-Vorwürfen aus dem Verkehr gezogen.