USA: Radeln in New York: Auf den Straßen Manhattans

Nicht ganz ungefährlich, liegt aber im Trend: Radfahren in New York.
Nicht ganz ungefährlich, liegt aber im Trend: Radfahren in New York.

Wollen Sie nach New York reisen, sich aber nicht als Tourist fühlen? Nehmen Sie einfach das Fortbewegungsmittel, mit dem Sie die Energie der Stadt in Ihren Beinen spüren.

Die Second Avenue runter. Oben die Türme. Unten der nächste Autofahrer, der dich schneiden könnte. Hinter dem Linksabbieger vorbei, durch die sich stauenden Taxen, den Geruch von Pizza und Kaffee in der Nase, Hupen und Sirenen im Ohr. So fühlt sich New York vom Fahrrad aus an – zumindest in Manhattan. Doch es gibt kaum eine schönere Art, die US-Metropole zu erkunden.

Aber New York ist doch keine Fahrradstadt …
Ach ja? Vor einigen Jahren mag das noch gestimmt haben. In Zeiten um die Jahrtausendwende, in denen man im Fernsehen todesmutige Fahrradkuriere zwischen den Wolkenkratzern hin- und herrasen sah. Doch es hat sich etwas verändert: die Einrichtung eines umfassenden Radfahrkonzeptes mit bislang über 2300 Kilometern markierter Wege. „Ich fahre seit über 20 Jahren in New York Rad und habe die ganze Transformation miterlebt“, sagt Andree Sanders, die Kindern und Erwachsenen das Fahrradfahren in New York beibringt. Früher habe sie ihr Bike zum Park geschoben, um dann dort sicher fahren zu können, erzählt sie. Mittlerweile aber sei Radeln überall in der Stadt möglich.

Aber warum nicht lieber die U-Bahn?
Also bitte! Sie wollen also lieber in einer dunklen Röhre sitzen als die Stadt oberirdisch zu fühlen? Lernen Sie die Orte zwischen den Stationen kennen, um zu verstehen, wie New York zusammenhängt, was Nachbarschaften voneinander unterscheidet.

Okay, aber ist das nicht gefährlich?
Natürlich gibt es im Straßenverkehr ein Risiko – das gilt besonders für eine Millionenstadt im Autoland USA. 2020 starben 28 Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer in New York im Straßenverkehr – und zum großen Teil waren unaufmerksame Autofahrerinnen und Autofahrer schuld. Großer Kritikpunkt dabei ist, dass viele Fahrradwege von den Straßen noch immer nicht baulich abgetrennt sind.

Ein paar Tipps zur Sicherheit

  • Glauben Sie niemals, dass Sie als Verkehrsteilnehmerin oder Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt sind. Fakt ist: Für einige Autos werden Sie immer Luft sein.
  • Schalten Sie Ihren Kopf vor dem Losfahren ein, rät Expertin Sanders: „Wenn ich eine Route plane, möchte ich herausfinden, was für mich der sicherste Weg ist, um von A nach B zu gelangen.“ Heißt: Möglichst auf den grünen Fahrradwegen fahren. Die berücksichtigen Apps wie Google Maps bereits.
  • Keine Musik – oder zumindest nicht direkt auf den Ohren. Eigentlich sollte diese Regel quasi überall gelten, doch in New York kommt ihr eine besondere Bedeutung zu. Im Metropolen-Verkehr sind Sie nicht nur Tourist oder Pendler, sondern auch Beobachter und Jäger: Sie scannen ihre Umgebung ohne Pause und versuchen Gefahren so früh wie möglich zu erkennen. Dafür brauchen sie alle Sinne.
  • Natürlich gilt: Je wilder, desto riskanter. Deshalb lassen Sie es langsamer angehen, wenn Sie sich nicht sicher fühlen. Sanders: „Es geht darum, präsent zu sein und zu wissen, dass man die Kontrolle hat, wenn man Fahrrad fährt. Genau wie beim Autofahren. Sie haben die Kontrolle. Es liegt an Ihnen, wie schnell Sie radeln möchten.“

Gefährlich, gefährlich: Was habe ich denn von einer New-York-Radtour?
Viele Leute haben nach dem Trip in eine Weltstadt gemischte Gefühle. Einerseits hat man doch viele tolle Sachen erlebt und gesehen. Andererseits kommt man über den Status als Gast nicht hinaus. Das ändert sich schlagartig, wenn man aufs Fahrrad steigt. Der stete Fluss auf den Straßen verlangt, Teil des New Yorker Wahnsinns zu werden, sich in die Metropole einzufügen. Dazu gehört auch die Beobachtung, dass es selbst Verkehrspolizisten in den meisten Fällen nicht interessiert, wenn Radler bei Rot über eine leere Straßenkreuzung fahren. Radler werden Teil der Energie, diesem Inbegriff der Stadt. Hinter dem Lenker sind Sie mehr New Yorker als je im MoMA, dem Central Park oder auf der Fähre nach Staten Island. Und Sanders betont: „Es ist eine viel flüssigere Art, sich in der Stadt fortzubewegen, und es ist die schnellste Art, sich in der Stadt fortzubewegen.“

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