Magdeburg Nach Einbruch: Gastronom setzt Kopfgeld auf Dieb aus

Olaf Bernhardt: Ihm droht Ärger wegen eines veröffentlichten Videos.
Olaf Bernhardt: Ihm droht Ärger wegen eines veröffentlichten Videos.

Ein Magdeburger Gastronom hat einen mutmaßlichen Einbrecher gefilmt und die Aufnahmen ins Internet gestellt. Jetzt drohen dem Betreiber eines Restaurants Konsequenzen.

Mit dem Titel „Wir suchen diesen Dieb! Kopfgeld wird gezahlt“, stellte Olaf Bernhardt, Betreiber des „Curry54“ in Magdeburg, am 11. Mai, ein Video auf Instagram und ein Bild auf Facebook online, welches einen mutmaßlichen Einbrecher zeigen soll. Laut Bernhardt habe dieser eine halbe Palette Red Bull und größere Mengen Kaffee mitgenommen.

An die Polizei wendete er sich nicht. „Ich weiß doch, dass das mit der Polizei nicht funktionieren wird“, erklärte der Betreiber eines Schnellrestaurants der Volksstimme. Bernhardt fahndete selbst und stellte das Video online. Mit Erfolg. Auf Facebook behauptet der Gastronom bereits einen Namen, das Alter und den Aufenthaltsort des Diebes erfahren zu haben. Diese Infos übergab er nach eigenen Angaben bereits der Polizei und erstattete zudem Anzeige.

Für seine Herangehensweise erhält Bernhardt in den sozialen Netzwerken viel Zuspruch . Doch es gibt auch Kritik. Und zwar die des Bundesvorsitzenden des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, Dirk Peglow. Der hält es für gefährlich, wenn eine Privatperson die Arbeit der Polizei mache und bezeichnet das Veröffentlichen von Videomaterial als „moderne Form der Hexenjagd“. „Für Strafverfolgung ist die in Deutschland sehr gut funktionierende Polizei zuständig“, sagte Peglow im Gespräch mit der Volksstimme.

Hinzu kommt, das Aufnahmen von mutmaßlichen Tätern nicht bei Instagram oder Facebook veröffentlicht werden dürfen. Bernhardt droht also eine Anzeige wegen der Verletzung der Persönlichkeitsrechte. Ein Unding für dessen Facebook-Freunde. „Was ist das für ein Rechtsstaat, wenn die Täter mehr Rechte haben, als die Geschädigten? Dann müsste mal schnellstens etwas geändert werden! Würde es genauso machen. Weiter so, Olaf Bernhardt!“, schrieb ein Nutzer.

Der Betreiber des „Curry54“ gibt sich weiter uneinsichtig. „Wenn das so weitergeht, helfen wir den Dieben demnächst beim Einladen der Wertgegenstände und achten darauf, dass sie nicht verletzt und gefilmt werden“, schreibt Bernhardt sarkastisch. Nach wie vor ist das Bild des mutmaßlichen Einbrechers auf der Facebookseite des Restaurants zu sehen.

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