Urteil Mord an Fritz von Weizsäcker: Zwölf Jahre Haft und Psychiatrie-Einweisung

Die Berliner Schlosspark-Klinik erinnerte im November an den getöteten Fritz von Weizsäcker.
Die Berliner Schlosspark-Klinik erinnerte im November an den getöteten Fritz von Weizsäcker.

Rund acht Monate nach dem tödlichen Angriff auf den Mediziner Fritz von Weizsäcker ist der Angeklagte zu einer langen Haftstrafe verurteilt worden.

Der 57-jährige erhielt wegen Mordes und versuchten Mordes einer Gesamtstrafe von zwölf Jahren Gefängnis. Zudem wurde die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus angeordnet. Heimtückisch und aus niederen Beweggründen habe der Mann dem jüngsten Sohn des früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker (1920-2015) gegen Ende eines Vortrags in der Berliner Schlosspark-Klinik ein Messer in den Hals gerammt, begründeten die Richter ihre Entscheidung.

Weil der Angeklagte wegen einer psychischen Störung laut einem Gutachten in seiner Steuerungsfähigkeit erheblich vermindert war, wurde er nicht wie sonst bei Mord üblich zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.

Hass auf die Familie von Weizsäcker

Zudem wurde der 57-Jährige aus Andernach im nördlichen Rheinland-Pfalz des versuchten Mordes an einem Polizisten schuldig gesprochen. Der 34-jährige Beamte wollte den Mediziner retten und wurde durch mehrere Messerstiche verletzt, als er den Attentäter überwältigte.

Der 59-jährige Weizsäcker, Chefarzt für Innere Medizin an der Schlosspark-Klinik, wurde am Abend des 19. November 2019 erstochen. Als Motiv sah die Staatsanwaltschaft Hass auf die Familie des Getöteten, insbesondere auf den früheren Bundespräsidenten. Er habe als „Kollektivschuld“ Tote im Vietnam-Krieg rächen wollen. Dabei habe er sich auf eine frühere Tätigkeit von Richard von Weizsäcker in den 60er Jahren für ein Pharmaunternehmen bezogen.

Ein politischer Mord sei es allerdings nicht gewesen. „Es war die sinnlose Tat eines psychisch nicht unerheblich gestörten Mannes“, sagte Staatsanwältin Silke van Sweringen in ihrem Plädoyer. Tatsächlich sei es ihm darum gegangen, sich selbst durch die Tat „aus dem Sumpf seines Alltags zu ziehen“.

Bis zum Schluss ließ der Täter keine Reue erkennen. Am Ende seines Schlusswortes sagte er am Mittwoch: „Damit ist der Drops gelutscht.“

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