Kalenderblatt: Kalender: 1982 erobert der Computer die Wohnzimmer

So sahen vor beinahe 40 Jahren die ersten Personal Computer aus.
So sahen vor beinahe 40 Jahren die ersten Personal Computer aus.

Am 27. Dezember 1982 wurde der Computer zur „Maschine des Jahres“ gewählt. Und Steve Jobs hat geweint.

Greta Thunberg hat es geschafft, Angela Merkel oder Barack Obama auch: Alle drei wurden vom US-amerikanischen Nachrichtenmagazin „Time“ zur Person des Jahres gekürt. Seit 1927 wird diese Auszeichnung vergeben. Aber am 27. Dezember 1982 entschieden sich die Macher des Magazins, ausnahmsweise keine Person, sondern eine Maschine des Jahres zu küren: den Computer. Damit steht er in einer Reihe mit den Tech-Giganten Mark Zuckerberg, Bill Gates und Jeff Bezos.

Sehr zum Ärger von Apple-Gründer Steve Jobs. Er glaubte nämlich angeblich einem Gerücht, wonach er hätte gekürt werden sollen. Später erzählte er seinem Biografen Walter Isaacson: „Ich habe die Verpackung aufgerissen und wirklich erwartet, mein Gesicht auf dem Cover zu finden, und dann war es diese Computerskulptur. Ich dachte: Was soll das denn? Ich habe den Artikel gelesen, und er war so schrecklich, dass ich geweint habe.“

Die Maschine des Jahres

Die Begründung der Jury klingt jedoch nachvollziehbar: „Einige menschliche Kandidaten mögen 1982 geprägt haben, doch niemand symbolisiert das vergangene Jahr mehr oder wird in der künftigen Geschichte wichtiger sein als diese Maschine: der Computer.“ Der Journalist Otto Friedrich erklärte auf 21 Seiten die Auswirkungen dieses neuen Geräts, das schon bald in viele Wohnungen einziehen werde. Außerdem werde er neue Arbeitsplätze schaffen und das Lernen an den Schulen verändern. Damals klang das wie ein Märchen. Bemerkenswert: Friedrich weigerte sich bis zu seiner Rente im Jahr 1990, seine Texte auf dem Computer zu schreiben, wie aus einem Nachruf in der „New York Times“ hervorgeht.

Computer gab es schon lange vor 1982. Doch bis dahin waren sie für Privatleute nur Zukunftsmusik. Mit dem IBM Personal Computer, der ein Jahr zuvor erstmals verkauft wurde, änderte sich alles. Das Unternehmen setzte Standards, die bis heute gelten.

Bill Gates: 640 Kilobyte reichen aus

Leisten konnte sich den neuen IBM PC damals aber noch nicht jeder: Die Grundkonfiguration kostete 3000 Dollar, nach heutiger Kaufkraft umgerechnet etwa 8800 Euro. Eine Festplatte hatte der PC nicht, nur ein oder zwei Diskettenlaufwerke. Arbeitsspeicher gab es je nach Konfiguration 16 oder 64 Kilobyte. Mit weiteren Bausteinen und Einsteckkarten von Fremdherstellern konnte man den Arbeitsspeicher (RAM) auf bis zu 640 Kilobyte erweitern. Microsoft-Gründer Bill Gates soll übrigens damals gesagt haben: „Niemand braucht mehr als 640 Kilobyte RAM in seinem PC.“ Aus heutiger Sicht, wo 16 Gigabyte nicht ungewöhnlich sind, klingt das naiv.

Erst im Jahr 1983 wurde mit der Apple Lisa der erste Computer mit Maus vorgestellt. Die „New York Times“ schrieb damals: „Statt Befehle einzutippen, zeigt man Bilder auf dem Bildschirm, indem man ein von Hand geführtes Gerät, genannt Maus, auf der Oberfläche des Schreibtischs, nah beim Computer herumschiebt. Während die Maus sich bewegt, bewegt sich der Cursor – das ist der Pfeil, der auf bestimmte Stellen am Bildschirm zeigt – entsprechend.“

IBM verkauft 2004 an Lenovo

Lisa hat es nicht lange auf dem Markt ausgehalten. Den Preis von 10.000 US-Dollar wollten damals nicht viele Nutzer zahlen. Und so stellte Apple die Produktion bereits ein Jahr später wieder ein – und präsentierte den preisgünstigeren Macintosh, dessen Nachfolger im Grunde bis heute verkauft werden.

IBM verkaufte im Dezember 2004 seine PC-Sparte an den chinesischen Hersteller Lenovo. Damit endete für das Unternehmen eine Ära, die es selbst maßgeblich geprägt hatte. Von „IBM-PC-kompatiblen Computern“ spricht schon lange niemand mehr. Der Begriff „Windows-PC“ hat sich längst durchgesetzt.

Die RHEINPFALZ feiert 2020 ihren 75. Geburtstag. In unserem Jubiläumskalender erinnern wir jeden Tag an ein besonderes Ereignis oder eine ungewöhnliche Geschichte aus den vergangenen 75 Jahren.

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