Grossbritannien Frieden mit Meghan?

Hier waren sie noch Mitglied der königlichen Familie: Meghan und Harry stehen 2018 im Buckingham-Palast neben Queen Elizabeth II
Hier waren sie noch Mitglied der königlichen Familie: Meghan und Harry stehen 2018 im Buckingham-Palast neben Queen Elizabeth II.

Jahr für Jahr können sich die Briten darüber informieren, was die Queen und die Paläste sie eigentlich kosten. Interessant ist diesmal, was nicht im Bericht zu lesen ist.

Will die Royal Family Frieden mit Herzogin Meghan schließen? Oder zeigt sich im Schweigen des Königshauses nur dessen gewohnt zugeknöpfte Haltung? Im Vereinigten Königreich ist, wie es einmal im Jahr geschieht, am Donnerstag der Bericht dazu veröffentlicht worden, was die Monarchin die Steuerzahler kostet. Doch geredet wird diesmal vor allem darüber, was nicht auf den 129 Seiten steht.

Wieder einmal geht es dabei um das Lieblingsdrama der vergangenen Jahre: Prinz Harrys Gattin Meghan (40) und das, was seit ihrem Eintritt in die Royal Family passiert ist. Im vergangenen Jahr hatte die Londoner „Times“ berichtet, dass im Jahr 2018, nicht lange nach der Hochzeit des Paares, innerhalb des Palasts eine Beschwerde gegen Meghan wegen Mobbings die Runde machte. Zwei persönliche Assistentinnen sollen wegen des hohen Drucks hingeworfen haben, den die frühere US-Schauspielerin aufgebaut habe.

Alles nur Falschinformationen?

Meghans Anwälte bezeichneten die Vorwürfe in einem Schreiben an die „Times“ als „kalkulierte Schmutzkampagne, die auf irreführender und schädlicher Falschinformation“ beruhe. Der Buckingham-Palast teilte damals mit, die Personalabteilung werde die Vorwürfe untersuchen. Das Königshaus werde Mobbing oder Belästigung am Arbeitsplatz nicht tolerieren. Damals hieß es: Im „Sovereign Grant“-Bericht solle öffentlich gemacht werden, was sich ändern solle.

Und nun: Leere. Zwar gibt es in der aktuellen Ausgabe ein Kapitel zu Personal, Feedback, Weiterbildung und Arbeitskultur im Königshaus. Allerdings ist darin keine Rede davon, ob und wie das mit der Aufarbeitung der Mobbing-Vorwürfe zusammenhängen könnte. Der Sender „Sky News“ berichtete unter Berufung auf eine hochrangige Palastquelle, die Ergebnisse seien aus Gründen der Vertraulichkeit nicht detaillierter offengelegt worden. Andere wollen in der Zurückhaltung des Palastes einen weiteren Ölzweig für Meghan und Harry sehen, die kürzlich beim Thronjubiläum von Queen Elizabeth II. erstmals mit ihren beiden Kindern wieder zu Besuch in der alten Heimat waren.

Vorsichtige Wiederannäherung

Auch da lautete die Devise von beiden Seiten: Friede, Freude und vorsichtige Wiederannäherung zwischen der Kernfamilie und den Abtrünnigen.

Im nüchternen royalen Finanzbericht schlägt sich der Abschied des Paares in die USA samt finanzieller Unabhängigkeit dennoch schwarz auf weiß nieder – und zwar in Form einer satten Ersparnis. So gab Prinz Charles für die Aktivitäten seiner Söhne im Vergleich zu vor zwei Jahren ganze 1,2 Millionen Pfund (rund 1,4 Millionen Euro) weniger aus. Insgesamt stiegen die Ausgaben der Monarchie – im Abrechnungsjahr 2021/22 – jedoch: um 17 Prozent auf 102,4 Millionen Pfund (fast 119 Millionen Euro). Dies hat viel damit zu tun hat, dass nach der Hochphase der Pandemie wieder deutlich mehr Reisen und Veranstaltungen möglich waren. 86,3 Millionen Pfund (100 Millionen Euro) davon kommen aus dem „Sovereign Grant“. So wird die Summe genannt, die mit Steuergeldern bezahlt wird.

Es wirkt weltfremd

Was viel klingt, ist pro Kopf überschaubar: 1,29 Pfund, also gerade einmal 1,50 Euro, kostet die Queen und ihre Familie die britischen Steuerzahlerinnen und Steuerzahler. Zum Vergleich: In der Hauptstadt London bekommt man zu diesem Preis nicht einmal ein Stilles Wasser.

Trotzdem mag der Lebensstil der Royals gerade in den armen Regionen Großbritanniens, wo immer mehr Menschen sich aufgrund steigender Preise kaum noch Grundnahrungsmittel leisten können, weltfremd wirken. Immerhin: Prinz Charles soll sich der Krise der Lebenshaltungskosten sehr bewusst sein, heißt es in verschiedenen Medien.

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