Meinung Fall Maddie McCann: Quälende Ungewissheit
Es ist die wohl dramatischste Entwicklung in einem Fall, der nicht arm an Wendungen ist. Auch wenn es 13 Jahre lang keine wirklich heiße Spur zu Madeleine McCann gab, sondern nur Mutmaßungen und Spekulationen.
Mit der Präsentation des mutmaßlichen Entführers und Mörders des Mädchens ist den Ermittlern zweifellos ein Coup gelungen. Dass sie an die Öffentlichkeit gegangen sind, ist ein Beleg dafür, dass sie sich ihrer Sache sicher sind. Am Ziel sind sie aber noch lange nicht. Denn so plausibel es klingen mag, was sie präsentierten: Ihre Untersuchungen können noch immer in einer Sackgasse enden – weil sie falsch liegen oder weil sie dem Verdächtigen letztlich nichts beweisen können.
Das mag erklären, warum sich Maddies Eltern zurückhalten. 13 Jahre lang haben sie gehofft, gebangt und gekämpft. Zwischenzeitlich standen sie gar selbst im Verdacht, ihre Tochter getötet zu haben. Um mit dem Geschehen abschließen zu können, brauchen Kate und Gerry McCann Gewissheit, was in jener verhängnisvollen Nacht im Mai 2007 geschah. Denn auch wenn sie die Hoffnung nicht aufgeben, ihre Tochter eines Tages wieder in die Arme schließen zu können, so wissen sie vermutlich doch: Realistisch ist das nicht. Möglicherweise ist die Spur nach Deutschland die letzte Gelegenheit, Maddies Schicksal aufzuklären.