Panorama Es wird schon gleich dunkel

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„Lichtgrenze“ also ist das Wort des Jahres 2014. Gehört hat man es zwar noch nicht so oft, aber wichtig muss es schließlich sein, sonst hätten es die lexikologischen Trüffelschweine von der Wiesbadener Gesellschaft für deutsche Sprache nicht mühselig herausgewühlt aus dem Wörter-Berg, der sich im zu Ende gehenden Jahr angehäuft hat.Während es 2013 sicherlich einige gab, die den Spracherwerb des Deutschen vielleicht eher im Zweitberuf betreiben und deshalb mit dem damaligen Wort des Jahres, „Groko“, eher weniger anfangen konnten, scheint dieses Mal alles klar. „Lichtgrenze“, das kann man sich ganz einfach erklären: Das ist die Grenze, an der das Licht endet. Dahinter liegt die Dunkelheit. Nun könnten böse Zungen behaupten, dass dies irgendwo im Osten der Republik sein müsste, der Pfälzer käme vielleicht auch zu der Auffassung, gemeint sei die Landesgrenze zwischen Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Aber das ist natürlich böswillig falsch verstanden. Die Gralshüter der deutschen Sprache aus Wiesbaden bezogen sich natürlich auf die eindrucksvolle Luftballon-Lichter-Grenze, die bei den Feierlichkeiten zum 25. Jahrestag des Mauerfalls an die ehemalige Grenze zwischen Ost- und Westberlin erinnerte. Allerdings lässt sich von der Dunkelheit jenseits der Lichtgrenze auch sehr gut eine Brücke bauen zum zweitplatzierten Wort bei der diesjährigen Wahl: Das lautet nämlich „Schwarze Null“ und ist nicht nur das Lieblingswort von Finanzminister Schäuble, sondern mittlerweile auf dem Index des DFB in Sachen Schiedsrichterbeleidigung gelandet. Der Fußballbund hätte sich ohnehin am meisten über das drittplatzierte Wort gefreut: „Götzseidank“.

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