Expo Dubai Blick in „grüne“ Zukunft

Der deutsche Pavillon.
Der deutsche Pavillon.

Alle fünf Jahre stellen die Länder der Welt auf der Expo große Ideen vor. Jetzt wird das Emirat Dubai zum Schaukasten der Zukunft . Es warten „grüne“ Gebäude, neue Transportmittel und Roboter, die gern auch mal ein Getränk bringen.

Nicht weit von der emiratischen Wüste entfernt ragen an Dubais Stadtrand drei kolossale Tore in den Himmel. Aus der Ferne müssen sie wirken wie hauchdünnes Gitterwerk, aus nächster Nähe könnten Besucher sich eher an Portale zur nächsten Dimension erinnert fühlen. Die 20 Meter hohen Eingänge zur Expo 2020 aus dunklem Kohlefaser-Geflecht lassen ahnen, wie die erste Weltausstellung im arabischen Raum sich präsentieren will: groß, einzigartig und als direkter Weg in die technischen Errungenschaften von morgen.

Nach der Eröffnungsfeier an diesem Donnerstag sollen sechs Monate lang täglich Tausende auf das Gelände strömen, das einer Fläche von 280 Fußballfeldern entspricht. 25 Millionen Besucher erwarten die Veranstalter bis Ende März, weit weniger als beim Rekord der Expo 2010 in Schanghai mit 73 Millionen. Ihren Namen hat die Expo 2020 trotz der coronabedingten Verschiebung um ein Jahr behalten. Rund 190 Länder stellen aus, im Mittelpunkt stehen die Themen Nachhaltigkeit und neue Formen der Mobilität.

Niederlande mit vertikaler Pilzform

Hoch im Kurs steht der Pavillon der Gastgeber selbst, ein spektakulärer Bau des spanischen Star-Architekten Santiago Calatrava. Wie bei einem „Falken im Flug“ legen sich weiße Flügel über das Dach, schreibt das Expo-Büro der Vereinigten Arabischen Emirate. Mit den hydraulisch einklappbaren Finnen lassen sich Sonneneinstrahlung und Schatten am Gebäude regeln. Den Strom für Hydraulik und Licht liefern Photovoltaikanlagen.

Österreich sorgt für Gesprächsstoff mit einem Pavillon, der dem Architekturbüro Querkraft zufolge einen „achtsamen und respektvollen Umgang mit unseren irdischen Ressourcen“ einfordert. Ein Netzwerk aus 38 miteinander verschnittenen Kegeln, inspiriert von der arabischen Lehmarchitektur, verzichtet fast ganz auf übliche Klimatechnik. Singapur lädt dagegen in einen tropischen Regenwald, die Niederlande haben mit einer vertikalen Pilzfarm ein Mini-Biotop geschaffen, in dem das Klima auf natürliche Weise kontrolliert wird.

Spanien zeigt Hyperloop-Fahrzeug

Klima, Energie und ein nachhaltiger Umgang mit den Ressourcen: Im deutschen Pavillon, organisiert von der Koelnmesse im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums, ziehen sich diese Themen bis zu Fragen beim Mobiliar, Teppichen und Sitzkissen im Restaurant. Das Ziel: mit so wenig Bauteilen und Gebäudemasse wie möglich einen möglichst großen Raum schaffen.

In Sachen Mobilität machen die Spanier von sich reden, die ihr Hyperloop-Fahrzeug Z01 mit einer geplanten Geschwindigkeit von bis zu 1000 Kilometern pro Stunde vorstellen. Die Emirate zeigen den weltgrößten Personenaufzug, der bis zu 160 Menschen gleichzeitig befördern kann. Wer von all der Technik eine Pause braucht, kann eine von Dutzenden Live-Veranstaltungen besuchen oder Speisen aus mehr als 50 Ländern probieren. Den Weg dorthin weisen 150 Roboter, die auf Wunsch auch Fotos von Besuchern machen oder Getränke bringen. Ein Expo-Tagesticket gibt es ab umgerechnet 23 Euro.

Zehn Jahre war die Expo in Planung, am Gelände meldeten die Betreiber allein bis März 225 Millionen vollbrachte Arbeitsstunden. Sie verspricht den Gastgebern einen Wirtschaftsschub – und viel Prestige. Ein wichtiger Punkt für die Emirate, die wegen der Lage der Menschenrechte immer wieder in der Kritik stehen. Amnesty International zufolge werden kritische Stimmen dort weiter unterdrückt.

Ein Eingangstor von Architekt Asif Khan zur Expo 2020.
Ein Eingangstor von Architekt Asif Khan zur Expo 2020.
Das am Computer generierte Bild zeigt den Expo-Pavillon der Vereinigten Arabischen Emirate von Architekt Santiago Calatrava.
Das am Computer generierte Bild zeigt den Expo-Pavillon der Vereinigten Arabischen Emirate von Architekt Santiago Calatrava.
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