Kalender Antarktisstation „Wostok“: Der kälteste Ort der Erde

Die Gegend um die Station „Wostok“ ist nicht nur ausgesprochen kalt, sie ist auch extrem trocken.
Die Gegend um die Station »Wostok« ist nicht nur ausgesprochen kalt, sie ist auch extrem trocken.

Einen unwirtlicheren Ort hätten sich die Russen kaum für ihre Antarktisstation aussuchen können. „Wostok“ (zu deutsch: Osten) liegt auf einer Höhe von fast 3500 Metern.

Bis zum geografischen Südpol sind es exakt 1287, bis zur nächsten Küste 1260 Kilometer. Errichtet wurde die Forschungsstation, die aus nichts weiter als zwei containerförmigen Gebäuden, einem kleinen Kraftwerk und einigen Schuppen inmitten tausender Quadratkilometer Eiswüste besteht, 1957, um Veränderungen des Erdmagnetfelds zu untersuchen.

Für die Wissenschaftler sind die extremen Bedingungen allerdings tückisch. Bei Temperaturen, die auch im Sommer kaum über minus 30 Grad Celsius steigen, dürfen sie keine Türklinken oder andere Metallflächen mit bloßen Händen berühren – sie würden sonst augenblicklich daran festfrieren.

Wirklich extrem sind die Temperaturen aber von Mitte April bis Mitte August, wenn die Gegend auf dem Eispanzer des antarktischen Hochplateaus von kompletter Dunkelheit umschlossen wird. Am 21. Juli 1983 zeigte das Thermometer hier minus 89,2 Grad. Bis heute wurde auf der Erde keine niedrigere Temperatur gemessen.

Und doch ist dies nicht mehr der Kälterekord. Erdbeobachtungssatelitten haben mittlerweile Messwerte von unter minus 90 Grad in der gleichen Region nachgewiesen – mit einer Rekordtemperatur von minus 98,6 Grad am 23. Juli 2004. Allerdings messen Satelliten die Temperaturen direkt an der Erdoberfläche und nicht in zwei Metern Höhe wie bei Wetterstationen üblich. So oder so – bei diesen Bedingungen ist menschliches Leben ohne Schutz praktisch unmöglich.

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