Zeitumstellung Am Sonntag wird an der Uhr gedreht: Abschaffung weiter nicht in Sicht

Welche Zeit darf es denn sein? Kunstwerk Zeitfeld in Düsseldorf.
Welche Zeit darf es denn sein? Kunstwerk Zeitfeld in Düsseldorf.

In der Nacht zum Sonntag wird wieder einmal an der Uhr gedreht: Um drei Uhr morgens werden die Uhren um eine Stunde von der Sommerzeit auf die mitteleuropäische Zeit zurückgestellt. Viele Menschen haben von dem Hin und Her aber genug.

In Deutschland unbeliebt

Dass der Sonntag mit der Zeitumstellung eine Stunde länger ist, dürfte die meisten Menschen zwar kaum stören. Allerdings ist die Umstellung auf Sommerzeit im Frühjahr und auf Normalzeit im Herbst unbeliebt, wie regelmäßige Umfragen zeigen. In einer Mittwoch veröffentlichten Erhebung der Krankenkasse DAK-Gesundheit befürworteten 78 Prozent die Abschaffung der Zeitumstellung. 30 Prozent der Befragten hatten nach eigenen Angaben schon einmal gesundheitliche oder psychische Probleme nach der Zeitumstellung – ein neuer Höchststand dieser regelmäßigen Befragung.

Ein ähnliches Bild lieferte eine am Dienstag veröffentlichte KKH-Umfrage. Hier gaben 24 Prozent an, in den Tagen nach der Zeitumstellung gereizt oder müde zu sein. 26 Prozent können schlecht ein- oder durchschlafen. Vor allem Frauen und Familien mit kleinen Kindern fühlen sich belastet, etwa weil der Alltag aus dem Tritt kommt.

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Zweifel an Energieersparnis

Kritiker der Zeitumstellung führen neben gesundheitlichen Belastungen ins Feld, dass diese ihren ursprünglichen Zweck nicht erfüllt. Eigentlich sollte das Vorstellen der Uhr im Frühjahr zum Energiesparen in der hellen Jahreszeit beitragen. Die Überlegung: Wenn sich der Tag um eine Stunde nach vorn verschiebt, wird weniger Beleuchtung und damit weniger Strom verbraucht. Doch Energiespareffekte sind laut Analysen kaum nachweisbar.

EU-Regelung nicht in Sicht

Innerhalb der EU wird über eine Abschaffung der Zeitumstellung spätestens seit dem Sommer 2018 konkret diskutiert: Damals sprachen sich bei einer EU-weiten Onlinebefragung 84 Prozent der Teilnehmer gegen die regelmäßige Zeitumstellung aus, wobei die Beteiligung in Deutschland besonders hoch war. Wann die EU entsprechende Pläne umsetzt, ist allerdings noch nicht absehbar.

Die erforderliche Abstimmung unter den Mitgliedsstaaten lässt weiter auf sich warten. Laut EU-Kommission liegt der Ball im Feld der Mitgliedstaaten. Die 27 Länder jedoch streiten, wie der Wegfall der Zeitumstellung genau umgesetzt werden soll. Und ohne Einigung kann das ganze Vorhaben sogar noch scheitern. Im Lauf der Debatten kristallisierte sich heraus, dass manche EU-Staaten wie Portugal etwa grundsätzlich gegen das Ende der Zeitumstellung sind.

Gegen dauerhafte Sommerzeit

Die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin befürwortet eine Beibehaltung der Normalzeit – also der Winterzeit. Das Tageslicht und insbesondere der Blauanteil des Sonnenlichts sei der „Hauptzeitgeber“ für die innere Uhr des Menschen und maßgeblich für den Wach-Schlaf-Rhythmus. All dies wird den Experten zufolge am besten durch die Winterzeit gewährleistet.

Durch die Umstellung auf ständige Sommerzeit drohe hingegen ein Schlafmangel, der zu Konzentrations- und Leistungseinbußen sowie mehr Unfällen führe. Auch der Deutsche Lehrerverband fürchtet für den Fall einer dauerhaften Umstellung auf Sommerzeit gesundheitliche Gefahren für Schüler.

Technische Routine

Rein technisch ist der Zeitwechsel unproblematisch. Taktgeber für die Zeit sind in Deutschland die Atomuhren der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig. Über Sender werden die Signale übertragen, durch die sich die Funkuhren automatisch an die Zeitumstellung anpassen. Auch für die Deutsche Bahn ist die Zeitumstellung längst Routine.

Einen Kommentar zum Thema lesen Sie hier.

 

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